In seiner Kunst wird Rolf-Maria Krückels von wissenschaftlichem Forscherdrang getrieben. Mit den Mitteln der Malerei untersucht er die Dialektik von Aufdecken und Verbergen. Nicht die sinnliche Verführung oder die Dramatik der Oberfläche ist Ziel seiner Darstellung. Ein Schattenmuster an der Wand oder Gestalten, die im Licht verschwinden, sind ihm Anstoß für Werkserien.

 

Wenn er den Bildervorrat der Kunstgeschichte mit seinem Selbstporträt verbindet, ist dies nur der äußere Rahmen, innerhalb dessen er seine Absicht verfolgt. Der altmeisterlichen Malerei eines Dürers oder Rubens setzt Krückels seine Malweise, bei der sich disparate, nicht gegenstandsbezogene Farbflächen zur Form vereinen, entgegen. Bei der Präsentation als Leuchtkästen verschwinden Einzelheiten, die unbeleuchtet zu sehen waren, im Licht. Nach Krückels Meinung ist die Malerei die intellektuellste der bildenden Künste. In seiner künstlerischen Praxis bestätigt sich dies.

 

Gestalten mit farbigem Glas war Experimentierfeld im Bauhaus. Durch die Elektronik eröffnen sich heute neue Möglichkeiten auf diesem Gebiet. Rolf-Maria Krückels arbeitet mit einer neuen Methode, farbiges Glas zum Leuchten zu bringen. Seine erste Gestaltung mit diesem künstlerischen Material ist eine abstrahierte Pieta.

 

Verfremden von Bekanntem, wie Krückels dies innerhalb der Malerei verwirklicht, dient ihm auch als Vorgehensweise zur Herstellung von Objekten. In Gips oder Silikon gegossen, können die Hohlformen von Verpackungsmaterial bizarr bzw. verführerisch sinnlich wirken. Aus der Negativform einer Pralinenpackung gewonnene geleeartige Gebilde werden geheimnisvoll beleuchtet zur kulinarischen Vision. (Annemarie Zeiller)

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