Mit natürlich gewachsenen Materialien erschließt Hoffmann die Themenkreise Mensch – Geschichte – Spurensicherung. Eine Werkgruppe umfasst die Serie „Typoi“, in welcher sie die gewachsene Form, die ´Gebärden` gefällter Bäume / Äste in Analogie zum Menschen setzt. Sowohl die Ur-sprungsform, als auch die formalen und farblichen Eingriffe stehen symbolisch für den jeweils dargestellten Typ.

 

Im Gegensatz zu diesen, nach Außen geschlossenen Skulpturen, zeichnen sich die Arbeiten der Münchner Künstlerin Dorothea Reese-Heim durch ihre diaphanen Strukturen aus. So geben die fra-gilen Geflechte der Rauminstallation „Drei Ungleiche Gleiche“ durch ihre Transparenz den Blick ins Innere der Hohlkörper frei. Lisastäbe, die wie „Nervenbahnen“, die Metallgewebe umfassen und durchbohren, setzen mit ihren Farb- und Leuchtelementen zeichnerische Akzente. Obwohl diese Objekte aus industriellen Materialien bestehen, sind sie doch den Prinzipien der belebten Natur nachempfunden.

 

„Aufbrechen und Öffnen, Bewegen und Transparentmachen von Formen der Einbindung und Um-hüllung, Beharrung und Verdichtung“ bestimmen die Arbeiten der Berliner Künstlerin Karla Woisnitza. Aus der Werkgruppe „lazareto“ zeigt sie „verpackte“ Objekte, deren kostbares, mit Ei-tempera bemaltes Äußere auf verborgene Inhalte verweist. Musik inspiriert ihre feine Tuschezeich-nungen auf Bütten und Papier. Sowohl in chaotisch anmutender Dichte als auch in poetisch gesetzten Linien schafft sie lebendig bewegte Bildgründe.

 

Musik und Tanz waren auch die Inspirationsquellen des 1965 in Bielefeld verstorbenen Künstlers Wilhelm Heiner. Nach 1945 hat er in einer einzigartigen Werkgruppe Musikerporträts, Orchester-bilder und TänzerInnen in Kohle und farbigen Kreidezeichnungen geschaffen. Die expressive Aus-drucksweise - die bildgewordene Musikidee - mutet noch heute ungemein modern an und setzt interessante, ´musikalisch` bewegte Beziehungen zu den Arbeiten der Künstlerinnen Woisnitza, Hoffmann und Reese-Heim.

 

Nicht zuletzt erklingen in den gemalten Interieurs des belgischen Künstlers Vadim Vosters ganz eigene ´Melodien`, die der Betrachter z.B. im Gemälde Œil-de-bœuf, durch ein barockes Rundfenster entdecken kann. Seine Hell-Dunkel-Malerei, das Spiel mit dem Standort und der Wahrnehmung des Betrachters bestimmen die ausgewählten Bilder.

 

Das Zusammenspiel der Kunsttradition in Ost und West kennzeichnet die Arbeiten des in China ge-borenen Künstlers Wang Fu. Im einsamen Wanderer, der die Wegmarkierung passiert, auf welcher „Quo Vadis“ steht, mag man den Künstler selbst vermuten. Dabei beziehen sich seine Fragen nicht nur auf ästhetische Probleme sondern auch ganz konkret auf die Gesellschaft, die Lebens- und Alltagswelt des Menschen. In der mehrteiligen Werkgruppe mit dem Titel „love parade“ ist der Mensch ausgeblendet. Was bleibt ist ein abstrahiertes in grell bunten Streifen wiedergegebenes Muster, das auf die Massenmode, die Bewegung und die Begleitmusik moderner Paraden verweist.