wesen des unbekannten 1Die Anthropometrie, die Idee um die exakte Bestimmung menschlicher Maßverhältnisse, ist gleichsam die Basis von der aus Stefan Rosendahl seine bildhauerischen Arbeiten entwickelt und diese, indirekt, mit den modernen Möglichkeiten, biometrische Daten zu gewinnen, konfrontiert. Rosendahl reduziert und abstrahiert  seine biometrischen Daten auf Körperschablonen, die dem Bildhauer maximale künstlerische Freiheit geben um die so gewonnene Form in ihrer Statik und Dynamik weiter zu entwickeln.

 

Die Arbeiten von Rosendahl beeindrucken im wahrsten Sinne des Wortes in mehrfacher Hinsicht: die Vervielfachung der Körpermaße führen zu einer  Monumentalität der Skulpturen; die Reduktion auf Schablonen und die expressive Farbigkeit bringt den Betrachter auf Distanz zum vermeintlich >natürlichen< Vorbild. Nicht zuletzt führt die Installierung der Skulpturen an ungewöhnlichen Orten und Umgebungen zu einer weiteren Abstrahierung und inhaltlichen Erweiterung des ursprünglichen >Abbildes<. So wohnen den Skulpturen und Installationen im Kontext mit dem sie umgebenden Raum Geheimnisse inne, denen es nachzuspüren gilt.

 

wesen des unbekannten 2Dabei wird der aufmerksame Betrachter immer weiter vom Impuls seiner Gedanken, dem Kunstwerk, weggeführt hin zur Auseinandersetzung mit seiner eigenen Körperlichkeit und dem Menschsein im Allgemeinen und Besonderen. Umgekehrt werden die Ergebnisse seines Denkens wieder zum Kunstwerk und an den Ort zurückgeführt. So oszilliert der Dialog zwischen der konkreten Existenz der Skulptur am Ort und der “Nicht-Existenz“ der gedanklich konstruierten Körper.

 

Stefan Rosendahl (*1970) hat nach seiner Ausbildung zum Steinmetz in Bremen, Marseille und Münster studiert. In Münster war er Meisterschüler bei Katharina Fritsch. Seit 1994 werden seine Arbeiten in Einzel- und Gruppenausstellungen international gezeigt.