Dorothea Reese-Heim arbeitet mit den unterschiedlichsten Werkstoffen und in allen Gattungen. Mit Papier, Textil und industriellen Geweben lotet sie in ihren zwei- und dreidimensionalen Arbeiten immer wieder die Fragen nach dem Raum und der Kreatur aus. In ihren Zeichnungen verweist die Künstlerin auf fiktive Räume, in ihren Objekten und Installationen definiert und umhüllt sie Räume, schützt Innenräume und lässt sie gleichzeitig durch die spezifische Materialwahl und deren diaphanen Strukturen offen erscheinen. Dieser räumlichen und gleichzeitig skulpturalen Auseinandersetzung mit dem Material hat die Künstlerin die Dimension des Lichtes hinzufügt. Das Licht erweitert das zwei- und dreidimensionale Spektrum ihrer Arbeiten von Innen heraus und macht Erscheinungen von Interferenzen, Polarisationen und Reflexionen in ihrer Eigenschaft sichtbar.

 

Die Transparenz der Objekte verweist auf die Leere, Löcher und Spalten und integriert den realen Raum, in dem die Objekte sich befinden. „In meinen transparenten Arbeiten durchdringt Raum Raum, bzw. Lichtraum“, so beschreibt Dorothea Reese-Heim das künstlerische Ereignis.

 

Die Zeichnung und auch das Papier sind in dem umfangreichen Œuvre von Dorothea Reese-Heim wesentliche Konstanten. Der Punkt, der sich zur Linie entfaltet, die wiederum Fläche und Raum definiert, bilden gleichsam die Ausgangssituation und das verbindende Element in ihren Arbeiten. Nur so erklärt sich das Phänomen, das die dreidimensional gebauten Objekte, wie z.B. die Arbeiten aus der Serie „Raumzeichnungen“ aus der Ferne und in der Reproduktion wie zweidimensionale Zeichnungen daher kommen. Und umgekehrt ihre Zeichnungen eine ungeheure räumliche Wirkung entfalten.

 

„Der Betrachter muss sich auf die exotisch wirkenden, teils rätselhaften Objekte selbst einlassen, um den Dialog des Objektes mit dem Raum, die verschiedenen Vernetzungen, die Variationen der Muster und Linienüberschneidungen zu entdecken.“

 

Dorothea Reese-Heim (geb. 1943 in Sindelfingen) studierte an den Akademien der bildenden Künste in Karlsruhe und München. Von 1983-2009 war sie Professorin für Textil an der Universität Paderborn. Seit 2010 ist Reese-Heim Präsidentin der Münchener Secession e.V. 1986 nahm sie an der 1. Biennale der Papierkunst im Leopold Hoesch Museum, Düren teil. Bis zum 25. September 2011 findet eine große Retrospektive in der Kunsthalle Jesuitenkirche in Aschaffenburg statt. Seit den 90er Jahren wecken die Arbeiten von Reese-Heim immer größeres Interesse auch im östlichen Kulturraum. Ausstellungsbeteiligungen in Kyoto (1997) und Amman (2008) geben davon Zeugnis.

 

Die Künstlerin ist für ihr Werk mehrfach ausgezeichnet worden, u.a. mit dem Bayerischen Staatspreis (1995), dem Lotte Hofmann Gedächtnispreis für Textilkunst (2002), dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland (2004) und dem Seerosenpreis der Stadt München (2009). Arbeiten von Dorothea Reese-Heim befinden sich in öffentlichen und privaten Sammlungen und im öffentlichen Raum u.a. in München, Berlin, New York und Sydney.