Die Papierarbeiten von Rolf Schanko visualisieren Lebensräume, die zwar an konkrete Orte erinnern gleichzeitig sind es aber im Umbau begriffene, temporäre, in gewisser Weise gesichts- und geschichtslose Landschaftsräume. Dadurch wohnt den Arbeiten eine Allge-meingültigkeit inne, welche diese Erinnerungsbilder mit anderen Industrielandschaften verbindet, die wie das Ruhrgebiet von Industrie geprägt sind und einem Strukturwandel unterliegen.

 

In den Arbeiten „Sechs-Parteien-Schneehaus“ und „Hannibal ums Eck“ befasst sich Schanko mit anonymen sozialen Wohnungsbauten. Die Auseinandersetzung mit Dortmunder Wohnburgen aus Beton erweitert er im Blatt „Hannibal“ um eine Figur vor der gesichtslosen Fassade. Das Bild „Wäscher“ zeigt Schankos Blick auf eine Dortmunder Kohlewaschanlage und als ´work in progress` liegt das Blatt „Koksofen“ auf dem Boden der Galerie und macht so die Arbeitsweise des Künstlers anschaulich.

 

Die wankende Architektur und die bewegten Figuren in den Bildern spiegeln den Zeiten-wandel - von der Vergangenheit über die Gegenwart zum noch nicht eingelösten Versprechen Zukunft - wider. Rolf Schankos „Passanten“ besetzen, durchschreiten und ergründen die Bildräume, ohne dass es ihnen dabei gelingt der Bebauung eine Geschichte zu geben. Die Figuren stehen damit nur bedingt einer individuellen Erinnerung an die Stadt- und Industriearchitektur zu Verfügung, deren Geschichte nur vage erinnert werden kann - zu rasant verändern die Urbanisierungsprozesse vertraute Bilder. Was heute noch Wirklichkeit ist, kann morgen schon Erinnerung sein.

 

Diesem Erleben entspricht die abstrahierende Arbeitsweise des Künstlers und die Materialität der Kreide und des Papiers, auf dem Rolf Schanko ausschließlich arbeitet. Kreide und Papier weisen den Charakter von Instabilität und Unbeständigkeit auf. Die mit Kreide auf das Papier gebrachten Zeichnungen der mächtigen Bebauungen stehen dazu in einem starken Spannungsverhältnis. Durch die malerische Überarbeitung mit Ölfarben gewinnen Schankos Arbeiten dann einerseits Leichtigkeit andererseits Stabilität und Festigkeit.

Webseite des Künstlers: www.rolf-schanko.de