Mise en abyme, das „Bild im Bild“ wird häufig als ein Schlüssel für die im Bild wiedergegebene Szene genutzt. Es ist immer auch ein Zitat mit dem Künstler ihre Arbeit ins Licht setzen, sich auf frühere Arbeiten, meist anderer Künstler und Epochen, beziehen und verorten.
Vadim Vosters zitiert oft mehrere hundert Kunstwerke in seinen jüngsten Bildern. Dabei greift er auf Dia, wie sie jahrzehntelang als Anschauungsmaterial in (kunsthistorischen) Seminaren, Vorlesungen und Vorträgen eingesetzt wurden. Er beschneidet die Dia und fixiert sie anschließen als Rahmen oder Ergänzung auf seiner eigenen Malerei. Wobei auch diese Malerei durchaus das Zitat eines anderen, bekannten Werks sein kann.
„Licht ist das Blut der Malerei“ erklärte Vosters 2016 bei der Vorstellung seiner Arbeiten in unserer Ausstellung „Rear Window“. Licht spendet der Malerei Leben, und Licht ist das große Thema, mit dem sich Vosters seit Beginn seiner künstlerischen Arbeiten beschäftigt. Licht lässt sich in der Malerei aber ausschließlich durch Dunkelheit, durch Schatten darstellen.
Ähnlich ist es beim Dia. Es ist dazu gedacht, durchleuchtet zu werden, um in einiger Entfernung auf der Wand ein Bild / Image zu projizieren. Es braucht Licht und eine Projektionsfläche, um seinen Zweck zu erfüllen.
In seinen aktuellen Leinwänden hat Vosters die Dia direkt auf ihrer Projektionsfläche fixiert. Und die Projektionsfläche zuvor bemalt. Unter anderem auch mit fluoreszierender Phosphorfarbe. So erhalten die Dia ein ganz neues Leuchten. Vosters Bilder folgen dem Lichtrhythmus des Tages – wenn tagsüber viel Licht von außen auf die Leinwand fällt, beginnt das Bild bei Einbruch der Dämmerung und Nachts von innen heraus zu leuchten.
In diesem Diarahmen steht Vosters Malerei. Selbst ist dies meist ein oder mehrere Zitate aus dem übergroßen Fundus der Kunstgeschichte - im eigenen Duktus. Der Vadim eigene Duktus beinhaltet auch hier wieder den durchdachten Einsatz von Licht und Schatten, das Weglassen und die Ergänzung durch z.B. eine eigene Geschichte.
Mit seinem „reframing“ setzt Vosters neue Zusammenhänge, verbindet Bekanntes mit einer neuen Gegenwart und Zukunft. Er holt den Betrachter ab, und führt ihn von dort in ein anderes Universum. Der„neue“ Rahmen schafft eine neue Lesart.
2021 haben wir mit Vadim Vosters einen kurzen Film gedreht, der seine Arbeitsweise und seine künstlerische Intention anschaulich wiedergibt.
Abbildung oben: Vadim Vosters, "Black Mirror", 2024, Acryl, Pigment, Phosphor, Dia auf Leinwand, 160 x 120 cm, ©Vadim Vosters, 2024
Abbildung Mitte: Vadim Vosters, Frame studio VV, 2023, Acryl, Pigment, Phosphor, Dia auf Leinwand, 140 x 110 cm, ©Vadim Vosters, 2024
Abbildung unten: Blick in die Ausstellung mit den Arbeiten "Frame studio VV", "Sword Stolp - Skull", "Ouroboros" und "Stolp - o.T." von Vadim Vosers
