Manfred Gipper entwickelt seine Arbeiten aus einer abstrakten Farbmalerei heraus, die er seit 2000 mit konkreten Motiven erweitert. So entsteht in 2000 seine Serie „Casa Europa“ mit europäischen Hausmotiven. 2004 beginnt er mit den ersten Serien in Collagetechnik.

 

Gipper setzt realistisch angelegte Motive in eine expressive Farbmalerei, sodass ein spannungsreicher Gegensatz zwischen der konkret gezeichneten Form der Objekte und den abstrakten Farbflächen entsteht. Die Objekte reichen von konkreten Bauten, Maschinenteilen und Alltagsgegenständen bis hin zu Motiven aus Zeitschriften und Werbebroschüren.

 

In ihrer äußeren Gestalt erinnern viele Motive an die vergangenen 50er Jahre und ver-weisen damit auf den gesellschaftlichen und industriellen Wandel der Nachkriegszeit. Den Aspekt der Zeit transformieren zusätzlich die von Gipper eingesetzten Farben. Mal setzt der Künstler die Objekte auf die Farbflächen, ein anderes Mal entwickeln sie sich scheinbar aus den Farben heraus. Die ´tropfende Zeit` wird in den sich verselbstständigenden Farbverläufen gegenwärtig. Trotz der manchmal dadaistisch anmutenden Technik sind die Arbeiten des Künstlers inhaltlich mit dem klassischen Vanitas-Stillleben des Barocks verbunden, das der Künstler in originärer Weise zu aktualisieren versteht.

 

So lassen sich Vanitas-Attribute, wie z.B. Schatten und Spiegelungen, in Gippers Bildern entdecken, die - als flüchtiger Schein - das Lebendige thematisieren. Das Motiv des Bildes im Bild gehört ebenso in das Repertoire der Vanitas-Requisiten, denn im Bild lässt sich das Abgebildete nicht bewahren. Architektur, Maschinenteile und Automobile dürfen als die modernen Insignien des Wirtschaftswunders der Nachkriegszeit angesehen werden. Sie sind überkommene Relikte menschlichen Mutwillens die Welt wieder aufzurichten und neu zu gestalten.

 

Eine wichtige Rolle im Stillleben spielt das Paradoxon Vergängliches dauerhaft festhalten zu wollen. Diesen Gegensatz ergründet Gipper mit seinen malerischen Mitteln und Materialien immer wieder aufs Neue. „Das Allerwichtigste für mich sind in der Kunst zunächst Form, Farbe, Komposition und Kontraste. Ich lasse mich vom Auge und vom Moment leiten. Und doch haben meine Arbeiten eine inhaltliche Dimension.“ Mit diesen Worten beschreibt der Künstler seine Arbeitsweise. Seine „Sache ist die Vergänglichkeit, nein, nicht das Morbide, sondern der stete Wandel, dieser Mahlstrom der Geschichte, der in Gebäuden wohl am sichtbarsten wird.“

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