Seit der Renaissance haben die Künstler Zeichnung und Malerei als Mittel wissenschaftlicher Erkenntnis eingesetzt. Der Kunsthistoriker Horst Bredekamp hat jüngst dargelegt wie der Wissenschaftler Galilei die Kunst des Zeichnens als ein Instrument zu seinen Forschungen nutzte.

 

Vergleichbar mit Galilei hat auch im Werk des Künstlers Wang Fu das Visuelle Denken eine Schlüsselrolle. Die Wahrnehmung des Betrachters steht dabei im Mittelpunkt seiner Überlegungen. In allen Kunstgattungen umkreist Wang Fu dieses Thema und bringt sich oftmals selbst als Künstler-Forscher in seine Bilderfindungen ein. Dabei fließen Motive seines fernöstlichen Erbes ebenso wie die der westlichen Alltagskultur zu neuen und ganz eigenen Ausdrucksformen in seinen Arbeiten zusammen.

 

Wang Fu spielt bewusst mit Bildern und Bildtypen, die dem Betrachter aus der Welt des Alltags und der Kunstgeschichte bekannt sind. Dabei konfrontiert er scheinbar unvereinbare Einzelelemente und Ausdrucksformen in seinen Arbeiten miteinander und gibt ihnen häufig einen poetischen Titel. Damit bringt er den Betrachter zum Stolpern und nötigt ihn auf charmante Weise den rätselhaften Sinn der Werke zu entschlüsseln, ggf. auch zum Perspektivwechsel und damit zur Reflexion über scheinbar unverrück-barer Weisheiten.

 

Zudem stellt er die Qualitäten des eingesetzten Materials zur Diskussion, wie z.B. im Gemälde „Mittendrin“. Dort ergießt sich in und aus der gläsernen Vase die Farbe, um sich zu eigenständigen Farbkörpern(-flächen /-linien) zu entwickeln.

 

Wang Fu setzt in seinen Gemälden Zeichnung und Malerei gegeneinander und lotet die Möglichkeiten des Mit- und Gegeneinanders aus. Dabei entwickeln seine Bilder eine unverwechselbare, starke sinnliche Präsenz.