Die Galerieräume eröffnen einen Rundgang durch Werke, die allesamt mit dem Thema einer Wegfindung, seiner Beschreibung, Beschreitung oder des Verlustes spielen und experimentieren. Alle Arbeiten basieren auf Prinzipien eines „surrealen Recyclingprozesses“.
In der „lazareto“- Serie werden, durch sorgfältige Grundierungs- und Maltechniken sowie Verpackung, Auspackung und sogar Präsentation der Objektrückseiten, Metamorphose und Verwandlung, von an sich scheinbar wertlosen und unbeachteten Materialien – Reste von Dielenbrettern –, in kleine kostbare Meditationstafeln nachvollziehbar. Überraschende Bedeutungen entfalten dagegen offensichtlich roh belassene und emotional geladene Fundstücke durch spontane und sparsame Gestaltung wie beim Objekt „Tanz der Löffel“ und dem „Souvenir“– Tapetenfetzen.
Das Zeichnen als prozessualer Vorgang ist den großen Tuschearbeiten eigen. Die Künstlerin ist oft erst nach Beenden einer Serie oder Werkgruppe in der Lage, dem Entstandenen einen Namen zu geben oder dieses in umfassendere Zusammenhänge einzuordnen. Ganz anders verhält es sich mit dem Zeichnen zu ausgewählten konkreten Musikstücken, an die sie sich zuhörend und zeichnend gleichermaßen bindet.
Der konzeptionelle Ansatz der Arbeitsweise von Karla Woisnitza meint grundsätzlich ein ernstes Spiel mit den ihr zur Verfügung stehenden Mitteln und Möglichkeiten. Auf diese Art und Weise entsteht ein eigenständiges Versuchsfeld zu Interpretation, Kommunikation, Deutung und Umdeutung durch differenzierte Wahrnehmungsprozesse.
Ganz in diesem Sinne zu verstehen ist auch das Künstlergespräch mit integrierter Buchvorstellung und Lesung am 13. Februar, 20.00 Uhr, in der Galerie. Denn der erste Gedichtband von Dieter O. Guth spielt mit Buchstaben, Worten, Beobachtungen und Gedanken. Er nimmt manches auseinander, fügt vieles zusammen. Die meist kurzen poetischen Texte des Bandes drehen sich alle um den bekannten Spruch „Wer A sagt, muß auch B sagen“.