Die Skulpturen von Bettina Meyer und die gezeichnete Malerei von Rolf Schanko entwickeln im ´Dialog` eine eigene und neue ´Plastizität` in der sich dennoch beide künstlerische Positionen behaupten. Bettina Meyer setzt sich in ihren aktuellen Arbeiten mit der ´Verortung` ihrer plastischen Formen auseinander. Rolf Schanko verhandelt in seiner ge-zeichneten Malerei die Verortung der Figur im Bildraum. Beiden Positionen wohnt die Fragestellung nach dem Mensch/Wesen in Raum/Umgebung und seiner materiellen und geistigen Verfasstheit inne.

 

Bettina Meyer erkundet in ihren Skulpturen nicht das Wesen eines fest gefügten Steins, vielmehr spürt sie im prozesshaften Zeichnen und Modellieren ihren eigenen Kraftlinien nach, die sich in Kohle auf Papier, im archaischen Ton, dem akademischen Gips und auch in der zeitlosen Bronze materialisieren. Dieser prozesshaften Vorgehensweise und Entwicklung der Skulptur steht eine Zäsur im Sinne einer endgültigen Fertigstellung der Arbeit in Gänze entgegen. In den Formen von Bettina Meyer setzt sich der Prozess fort: im Raum, im Dialog mit dem Betrachter und nicht zuletzt mit weiteren benachbarten und korrespondierenden Kunstwerken – hier mit den gemalten Zeichnungen von Rolf Schanko. Daher ist es nur folgerichtig, dass sich die Künstlerin in ihren neuen Arbeiten dem Problem der >Sockelung< ihrer Skulpturen widmet und dabei neue und innovative Vorschläge erarbeitet.

 

Rolf Schankos „Passanten“ besetzen, durchschreiten und ergründen Bildräume, dabei befreit der Maler in seinen aktuellen Arbeiten die Figuren von jeder Art von Architektur. Beide Motive, die Schanko seit einigen Jahren begleiten, die Figur und die Stadt-/Industrie-architektur, isoliert er und spitzt damit die Frage nach Mensch und Raum / Architektur und Landschaft zu. In bewegten Kreidezeichnungen, die er mal mit expressiver Ölfarbenmalerei überlagert, ergründet der Künstler die Kraft und Dynamik seiner Umgebung in der er lebt und arbeitet. Das ist das Ruhrgebiet mit seinen sich verändernden Urbanisierungsprozessen, die Stadt Köln oder auch die >grüne Hölle< im Bergischen Land.

 

Die wankende Architektur, die bewegten Figuren oder auch die gesetzten Chiffren in den Bildern von Rolf Schanko thematisieren Transformation und Zeitenwandel. Diesem Erleben entspricht die abstrahierende Arbeitsweise des Künstlers und auch die Materialität der Kreide und des Papiers, auf dem Schanko nahezu ausschließlich arbeitet. Zugleich stehen die Instabilität und Unbeständigkeit der Kreide und des Papiers zu den kraftvollen Zeichnungen von Mensch und Tier, Architektur und Landschaftsraum in einem starken Spannungsverhältnis.

 

„DRIFT“ meint in diesem Kontext, dass sich die Arbeiten von Bettina Meyer und Rolf Schanko allein und im Zusammenspiel jedweder Festschreibung verweigern. Die Skulpturen und Gemälde verweisen gleichsam auf eine Auswahl von möglichen Zuständen und Zwischenformen des Seins.