Seit 1994 ´malt` Jo Teh mit Pinseln. Pinsel, u.a. von Künstlerkollegen, sind das Material von Jo Teh. Er zerlegt sie in ihre Einzelteile und komponiert die farbigen Borsten zum Beispiel zu einzigartigen Panorama-Bildern, die aus der Ferne gleich einer abstrakten Farbfeldmalerei anmuten. Die Metalle der Pinselzwingen bilden oftmals einen glänzenden Hintergrund und erinnern an die kostbaren Silber- und Goldauflagen mittelalterlicher Tafelmalerei.

 

Pinsel und ihre Fragmente können aber auch die Grundlage von raumgreifenden Objekten sein. Der enge Zusammenschluss von Material, stofflicher Qualität und Form mit der künstlerischen Idee, zeichnet die bildplastischen Arbeiten und Installationen des Künstlers aus.

 

Jo Teh interpretiert die vielschichtigen Assoziationen, die mit dem Medium Pinsel verbunden sind, neu. Dabei bleibt das Material und der Charakter des Ausgangs-objektes grundsätzlich unangetastet. Und doch weiß der Künstler das Material so zu bearbeiten, dass das Ergebnis weit über das ursprüngliche Objekt hinausweist. Der Pinsel, der allgemein zur Schaffung der zweidimensionalen Malerei dient, wird selbst zum Bildträger und zum dreidimensionalen Werk.

 

Die eigenwilligen und vielschichtigen ´Pinselobjekte` von Jo Teh verdichten sich zu originären geistigen und energiegeladenen Materialbildern und Installationen, welche die Grenzen der Malerei und Skulptur hinterfragen und erweitern. Der Künstler nimmt sich in seinem plastischen Schaffen die Freiheit heraus, vollkommen offen mit dem wichtigsten Werkzeug der Malerei umzugehen. Jo Teh transformiert die Pinsel und setzt sie in einen Spannungsbogen, der Kunst und Alltagskultur poetische zu verbinden weiß.

 

„1994 habe ich aufgehört herkömmlich zu malen, die Leinwand war grundiert, doch meine Hände weigerten sich. Auf der Suche nach neuen Möglichkeiten habe ich den Pinsel nicht aus der Hand gegeben, stattdessen habe ich ihn zerlegt und in sein Inneres geschaut.“ (Jo Teh)

 

Jo Teh (geb. 1955 in Wachtendonk / Niederrhein) lebt und arbeitet in Köln. Seit 1995 arbeitet er experimentell und prozesshaft mit Pinseln. 1998 fand die erste Einzelausstellung unter dem Titel „Pinseltransformationen“ im „Raum im Duhr“ in Langenberg statt.  2006 entstand das erste ´Panorama`.