Andrea Ostermeyer entwickelt ihr bildhauerisches Werk aus der bewegten Handlung heraus. Sie beobachtet die monoton wiederholenden Gesten des einfachen Handwerks und das dadurch hervorgerufene Materialverhalten – die Änderung von Oberfläche und Form. Aus dieser originären Herangehensweise definiert sie Skulptur bzw. Plastik neu und gestaltet ihre komplexen Arbeiten, die in ihren Formen und Materialien zwar noch an Alltagsgegenstände erinnern sich aber zugleich jedem funktionalen Zugriff verweigern.

 

In ihrer „plastischen Grundlagenforschung“ setzt sich Andrea Ostermeyer mit überaus vertrauten Werkstoffen und Gegenständen der Alltagswelt auseinander. „In der Beobachtung plastischer Vorgänge des täglichen Lebens, dem Einsatz elementarer Werkstoffe und in der Ausführung einfachster Handlungen suche ich eine poetische Verdichtung und Transformation des eigentlich Vertrauten“, so die Künstlerin. Die Farbgebung der jeweiligen Skulptur verdichtet deren Plastizität und  zersprengt gleichzeitig jedweden eventuell ihr noch innewohnenden verbleibenden Funktionszusammenhang.

 

Die jüngste große Einzelausstellung in der Städtischen Galerie Hannover, zu der auch ein kleiner Katalog herausgegeben wurde, hat die Intention und künstlerische Entwicklung von Andrea Ostermeyer wunderbar anschaulich gemacht. Es ist mir eine besondere Freude, dass die Künstlerin nahezu zeitgleich mit der Galerieausstellung eine weitere Ausstellung mit aktuellen Werken in der Kunsthalle Ziegelhütte in Appenzell durchführen kann.

 

Im Rahmen der Galerieausstellung findet am 13. Mai um 19 Uhr ein Künstlergespräch mit Dr. Maria Müller-Schareck, Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf, in den Räumen der Galerie statt.