Zolper 15Die aktuellen Arbeiten von Heinz Zolper haben in der Tat einen emblematischen Charakter, die der historischen Form des Emblems zu entsprechen scheinen. Die Überschrift (Lemma), das Bild (Icon) und der poetische Text (Epigramm) sind die Merkmale eines Emblems, die seit der Renaissance in vielfältigen Variationen zur Anwendung kamen. Zolper greift dieses dreiteilige Konstrukt in seiner Bildsprache wieder auf und transformiert die Form in unsere Zeit.

 

 Die Überschrift „Dame mit Messer“ folgt dabei einem Titel gebendem Automatismus, den der Künstler in seinen seit 1970 entstandenen Bildserien mit Dame immer anwendet. >Dame mit Auto // Dame mit Blumen // Dame mit Bienenkörbchen // Dame mit Salat < usw. benennen dabei eben das, was vordergründig zu sehen ist.

 

Zolper 20In seiner Malerei geht der Künstler völlig unbekümmert mit den überlieferten kulturgeschichtlichen Epochen und ihren Sinnzeichen, dem modernen Alltag und seinen Sehnsüchten um. Mal setzt er sich mit Bildikonen der Vergangenheit auseinander, wie z.B. im Bild „Dame mit Messer II“, mit allgemeinen Fragen der Malerei wie in der Arbeit „Dame mit rotem Messer“, oder mit der Gegenwart in Form einer Industrielandschaft bzw. eines Atomreaktors wie im Bild „Dame mit Messer 7a“, um nur einige Beispiele zu nennen.

 

Als zentrales >Epigramm< können die verschiedenen Messerobjekte angesehen werden. Mit ihm wird der Bildtitel einerseits absolut konkret, andererseits tragen die Messer als magisch-symbolische Zeichen nur bedingt zur Enthüllung der geheimnisvollen Bilderfindungen bei, auch wenn die Messerwahl (Tantomesser // Schmuckmesser // Votivmesser // Indianisches Federmesser usw.) mit den gemalten Bildphantasien korrespondiert. Das Messer als Drohgebärde zu lesen greift in den Arbeiten von Heinz Zolper viel zu kurz. Es ist gleichermaßen Waffe wie Gebrauchsgegenstand aber auch Symbol der Weisheit: die Klinge, die Grobes von Feinem, das Falsche vom Wahren trennt.

 

Wieder einmal weiß Heinz Zolper in seiner unverwechselbaren Bildsprache entstehende Paradoxien auf einen poetischen Funken zu verdichten, eine starke Spannung und ein herausfordernder >Dialog< zwischen den verschiedenen Bildebenen mit ihren jeweiligen >Botschaften< zu erzeugen.

 

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