vandevijvere 119Auf die linke Seite fallen ist sicherlich wenig angenehm. Bei Rechtshändern ist die rechte Körperseite die aktive, Richtung bestimmende Seite. Sie kann auf Unvorbereitetes schnell reagieren. Anders die linke Seite, die beim Rechtshänder eher passiv ist und der rechten folgt. Sie zeigt selbst keine Richtung an und agiert eher zufallsbestimmt.


Den Gemälden von Bart Vandevijvere wohnt eine spürbar angespannte Konzentration inne. Denn nur diese absolute konzentrierte Wachheit des Künstlers am Werk macht diesen kraftvollen Wechsel zwischen dem poetischen Dahinfließen der Farben oder den harten Pinselschlägen hin zu Abbruchkanten und Flächen, die in unendlich erscheinende Räumen zu führen scheinen, möglich

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Bart Vandevijvere setzt sich in seiner Malerei mit der zeitgenössischen und experimentellen Musik auseinander. Die Intention von Vandevijvere liegt aber nicht darin, Gehörtes sichtbar zu machen. Vielmehr untersucht er mit seinen Werkzeugen musikalische Phänomene: die Entstehung des Tons, den fortwährenden Klang des Tons in einem Bildraum sowie das Zusammenwirken verschiedener Töne in einer Komposition.


vandevijvere 129Der Maler ist mit all seinem professionellen Können mittendrin im Musikereignis. Das ´Hineinstürzen` der Farbe geschieht nicht zufällig. Das Sturz-Ereignis und der Richtungsverlauf sind geplant, im Arbeitsprozess dann manifestiert sich das damit einhergehende Risiko. Damit schafft der Künstler Gemälde, die über ihren Malgrund weit hinausweisen, zu gleicher Zeit aber den Blick des Betrachters in ein dynamisches Zentrum ziehen.


Die fünfte Einzelausstellung in der Galerie Pamme-Vogelsang zeigt Arbeiten, die in den letzten drei Jahren entstanden sind. Der Musik als Inspirationsquelle ist der Maler für seine Bilderfindungen dabei unbedingt treu geblieben.

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Ausstellungskatalog

 

Pressenotiz

 

Abb., von oben nach unten:

PuinHoop. 2023, 80 x 60 cm

Not a window, 2023, 100 x 80 cm

50 ways to catch a drum lick (VII), 2022, 30,5 x 24 cm

sämtlich: Bart Vandevijvere, Acryl auf Leinwand, © Bart Vandevijvere/Gudrun Pamme-Vogelsang, 2023