Bei der mittlerweile 6. Einzelausstellung mit Matthias Pabsch in unserer Galerie stehen die Themen "Licht" und "Sichtbarkeit" im Mittelpunkt. Was genau zeigt das Kunstwerk, - wie nimmt es das menschlioche Auge wahr - was wird vom Gehirn automatisch ergänzt - was genau "sehen" wir?
In seiner Werkgruppe der "Skiagraphien" hat Matthias Pabsch im Farbbereich zwischen Schwarz und Weiss bereits das Thema der "gedanklichen Ergänzung" angelegt und sichtbar gemacht. Das menschliche Gehirn ist beim sehen auf Mustererkennung optimiert, entsprechend ergänzt es das Gesehene um Fehlendes (als "Urzeitjäger" das im Schatten verborgene) damit das "Muster" stimmt und schlüssig ist. Solche Ergänzungen gaukeln durch ihr Flimmern schnell in eine Unstetigkeit, eine Bewegung vor.
In der neuen Werkgruppe "Photonik" zeigt uns Matthias Pabsch, dass dies auch bei der Farbwahrnehmung gilt. Die Bilder der Werkgruppe zeigen reliefartig und in scheinbaren Mustern aufgetragene glänzende Farbpunkte Dabei verzichtet der Künstler auf Teile des Musters, und beginnt statt dessen mit mögliche neue Muster. Er überlässt es unserem Gehirn, die fehlenden Musterteile zu ergänzen. Die Gehirntätigkeit wiederum führt dazu, dass die "erkannten" Muster in Bewegung geraten.
Auch die Werkgruppe der "Sporagrafien" kreist um die Themen Licht und Sichtbarkeit. Pilzsporen liegen, ebenso wie Licht-Photonen, außerhalb des mit dem menschlichen Auge wahrnehmbaren Größenspektrums. Sie sind für den Menschen unsichtbar. Erst wenn unzählige Sporen zusammenkommen, zeichnen sich wahrnehmbare Konturen und Schattierungen ab. In den Sporagrafien sammel Matthias Pabsch so lange Pilzsporen, bis sich eine Sichtbarkeit einstellt und Muster erkennen lassen.
In den Projektionen und Reflektionen der „Bioscape“ Werkserie wird Licht fast körperlich erfahrbar. Die dynamisch verschlungenen Skulpturen bestehen aus farbigem Acrylglas, dessen Kanten durch das optische Phänomen der Lichtbrechung leuchten. So bildet sich ein spannungsreiches Zusammenspiel zwischen Kontur und Fläche, Zweidimensionalität und Raumtiefe.
Abb., von oben nach unten: Photonics Series 11.11.22, 2022, Acryl auf Leinwand, 20 x 20 cm
Skiagraphie VI, 2015, Handabzug auf Barytpapier auf Aluminium, 125 x 106,5 x 4,5 cm.
Sporagraphie 2020 I 7, 2021, Pilzsporen auf Papier, 30 x 40 cm
Bioscape M, farbiges Acrylglas, 2022, 52 x 17,5 x 22,5 cm
sämtlich: Matthias Pabsch, © Matthias Pabsch, 2023
