Der Mathematik wohnt eine ästhetische Schönheit inne, davon sind Mathematiker überzeugt. Sie ist, so Bertrand Russell, „von erhabener Reinheit und einer strengen Vollendung, wie sie nur höchste Kunst aufweisen kann.“
Künstler aller Gattungen haben sich regelmäßig und intensiv mit der Mathematik, ihren Gesetzmäßigkeiten und deren Anwendung in der Kunst beschäftigt. In der Bildenden Kunst gilt das für Leonardo da Vinci ebenso wie für Albrecht Dürer, Piet Mondrian, M.C. Escher, Piero della Francesca und Paolo Uccello, um nur einige zu nennen.
In Rune Mields Arbeiten zeigt sich oft sehr unmittelbar, dass sie sich gleichfalls und äußerst tiefgründig mit der Mathematik auseinandersetzt und auseinandergesetzt hat. Zahlen und Zeichen, Formeln, Geometrien und Dimensionen durchziehen ihr künstlerisches Schaffen und sind Ausdruck ihres ordnenden Geistes, mit dem sie die Ästhetik und Schönheit von Ordnung, Chaos und Unendlichkeit visualisiert.
Dass sie sich bei ihren Studien von Kunst und Geometrie auch mit Paolo di Dono, genannt Paolo Uccello (1397 – 1475), dem „Entdecker“ des Fluchtpunkts und der Raumperspektive, beschäftigt hat, war unvermeidlich. Dass ihm Rune Mields eine komplette Werkgruppe gewidmet hat zeigt, wie stark Uccellos kühn gesetzte Fluchtlinien und künstlerischem Ausdruck sie beeindruckt.
Den Beinamen Uccello erhielt Paolo di Dono von seinen Zeitgenossen, weil seine Malerei von zahlreichen Tieren, vor allem Vögeln, bewohnt sind. In Rune Mields jüngster Hommage an Paolo Uccello werden die Vögel zum eigentlichen Motiv. Als Sinnbilder für die Freiheit, die Seele, die Unsterblichkeit aber auch den Tod bewohnen sie geheimnisvolle Bildräume deren Hauptaufgabe es ist – so scheint es - das Draußen und das Drinnen zu benennen.
Das Motiv des Vogels hat Rune Mields bereits in der um 2009 entstandenen Werkgruppe „Fenster zum Leben“ / „Fenster zur Freiheit“ beschäftigt. Allerdings ist hier jeweils ein Vogel lebend und als Skelett in einem Fensterrahmen zu sehen. Einander zugewandt kommunizieren die stolzen Tiere der Lüfte über Tod und Leben.
Mit der Aufgabe, zum ersten Mal aktuelle Arbeiten aus der Werkgruppe >Uccello< von Rune Mields zu zeigen und einen Katalog zur Werkgruppe herauszugeben, fühle ich mich geehrt.
Die Ausstellung beginnt am 13. Mai und endet am 2. Juni 22. Der Katalog soll im Herbst 22 erscheinen und kann schon jetzt Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! werden.
Die Exponatliste zur Ausstellung finden Sie hier - und hier gehts zur Pressemitteilung.
Abb., von oben nach unten: Fünf Gänse für Paolo Uccello; Fünf Schwalben für Paolo Uccello; Fünf Tauben für Paolo Uccello - sämtlich: Rune Mields, 2020, Graphit, Tusche auf Bütten, 39 x 29 cm, © Rune Mields/VG Bild-Kunst, Bonn, 2022; Foto F. Rosenstiel