A. Paul Weber

In seinen humorvoll-ironischen Bildern transformiert Andreas Paul Weber (1893 - 1980), ähnlich wie in Fabeln, menschliche Schwächen häufig in Tiercharaktere. Darüber hinaus gab es für ihn einige Themen, die komplette Werkzyklen bilden, so z.B. das Schachspiel - für ihn ein sehr politisches Feld auf dem sich zwischen den stummen Spielern heftige Machtkämpfe abspielen - oder die Gefangenschaft, welche er aus eigener Erfahrung heraus regelmäßig in Bildern des einsamen, in die Ecke gedrängten, elenden Gefangenen darstellte.

Das Werk des Lithographen, Zeichners und Malers Andreas Paul Weber umfasst fast 3.000 Lithographien, mehr als 200 Ölgemälde, mehrere hundert Holzschnitte sowie eine noch ungezählte Menge an Skizzen, Handzeichnungen und gebrauchsgraphischer Arbeiten.

Vor dem ersten Weltkrieg war Weber Mitglied in dem von den Idealen der Romantik getragenen Jung-Wandervogel. Seit 1928 engagierte er sich nationalbolschewistischen Widerstandskreis um Ernst Niekisch und wurde Mitherausgeber der Zeitschrift „Widerstand. Zeitschrift für nationalrevolutionäre Politik“. Seine Anklage an Hitler und die NSDAP bestand vor allem darin, dass Hitler sich dem Kapital (den Juden!) und den Siegermächten unterwarf und durch Wahlen Legitimation verschaffte. Weber bemängelte die Tatkraft Hitlers, weil sich dieser nicht zur Macht putschte.

Letztlich stand dieser „Widerstand“ in Konkurrenz zu Hitler, vor allem in Bezug auf die Radikalität im Vorgehen der Faschisten. Auch auf Grund seiner politisch-satirischen Zeichnungen in der Schrift „Hitler – ein deutsches Verhängnis“ wurde Weber 1937 für fast ein halbes Jahr inhaftiert – letztlich aber hat er sich in seinem völkischen Verständnis mit den Nationalsozialisten irgendwie arrangiert und mit zahllosen antisemitischen Bildern und Illustrationen wesentliche Inhalte das NS-Regime unterstützt.

1951 gründete sich in der Griffelkunst-Vereinigung, die eine Vielzahl von Lithographien von Weber herausgab, ein spezieller „A. Paul Weber Kreis“. 1955 wurde Weber der Kunstpreis des Landes Schleswig-Holstein verliehen und 1971 das Große Bundesverdienstkreuz.

Lebensdaten:

1908 – 1914 Mitglied im Jung-Wandervogel
Seit 1911 Tätigkeiten als Gebrauchsgraphiker
1914 – 1918 Eisenbahnpionier an der „Ostfront“
Ab 1916 Karikaturist / Zeichner bei „Zeitschrift der 10. Armee“
Nach 1918 Buchillustrationen, u.a. „Till Eulenspiegel“, „Der Zeitgenosse“, „Reineke-Fuchs“
1925  Gründung der „Clan-Presse“
Ab 1928 Mitarbeit im national-bolschewistischen Widerstandskreis um Ernst Niekisch; politisch-satirische Zeichnungen für die Zeitschriften „Widerstand“ und „Entscheidung“
Ab 1931 Mitherausgeber der Zeitschrift „Widerstand“
1937  Verhaftung wegen Kontakten zum „Widerstandskreis“ nerhielt er  kerhielt WebVon 1954 seit 1940 Lithographien für die „Griffelkunst-Vereinigung“ in Hamburg
1944 / 1945 Kriegsdienst
1954 – 1967 Mitarbeit am „Simplicissimus“
1951  Griffelkunst Vereinigung gründet den „A. Paul Weber Kreis“
1955  Kunstpreis des Landes Schleswig-Holstein
1959  erster „Kritischer Kalender“
1963  Verleihung der Hans-Thoma-Medaille
1971  Ehrenprofessur des Landes Schleswig-Holstein
1971  Verleihung des Großen Bundesverdienstkreuz
1973  Eröffnung des A. Paul Weber Museum in Ratzeburg

Werke