Eberhard Schlotter
Eberhard Schlotter (1921 – 2014) galt in der Zeit von 1951bis 1958 zu den meist beschäftigten Künstler für „Kunst am Bau“. Seine großformatigen, in zweidimensionalem Duktus gehaltenen Wandbilder zeugen von der Sehnsucht nach Frieden und einem Leben ohne Sorgen der durch Krieg und entbehrungsreiche Nachkriegszeit gezeichneten Bevölkerung. Sie thematisieren tanzende, musizierende oder badende Frauen in friedvoller Umgebung. In den 1980er Jahren wurden seine inzwischen als „unmodern“ gesehenen Werke in Darmstadt (hier hatte er, z.T. auch für die „Kunst am Bau“ Ausstellung von 1955 ca. 30 Arbeiten geschaffen) unter Denkmalschutz gestellt.
Als talentierter Zeichner hatte sich Eberhard Schlotter früh mit Fauvismus und Kubismus beschäftigt, sich dann aber von der Idee der Raumillusion abgewandt und zu einer vom Surrealismus beeinflußten Formsprache gefunden, die von Michael Ragon unter dem Begriff „Neue Figuration“ zusammengefasst wurde. Zu den weiteren bekannten Künstler im Stil der Neuen Figuration zählen Otmar Alt, Hans Baschang, Werner Nöfer, Jan Voss, Wilhelm Wessels und Lambert Maria Wintersberger.
Lebensdaten:
1936 / 1937 Hospitant an der Handwerks- und Gewerbeschule Hildesheim bei Wilhelm Maigatter zum Erlernen der Radier- und Aquatintatechnik
1939 Gesellenprüfung als Maler
1939 – 1941 Student an der Akademie der Bildenden Künste München
1941 Teilnehmer an der Großen Deutschen Kunstausstellung in München
1941 Einzelausstellung am Roemer Museum in Hildesheim – seine Arbeit wird daraufhin als „entartete Kunst“ identifiziert
1941 – 1945 Kriegsdienst und Kriegsgefangenschaft
1951 – 1958 Zahlreiche „Kunst am Bau“ Arbeiten vor allem in Darmstadt und Umgebung
1952 Erste Spanienreise
1953 Ströher-Preis, Darmstadt
1954 Förderpreis des Kulturkreis der Deutschen Wirtschaft im BDI
1955 – 1957 Vorsitzender der Neuen Darmstädter Sezession
1956 – 1991 Teilnahme an 12 großen Jahresausstellungen des Deutschen Künstlerbund
1957 Zeitweiliger Umzug nach Spanien (Altea / Alicante)
1958 / 1959 Bilderzyklus „Eine Großfamilie“
1967 Joseph-E.-Drexel Preis für bibliophile Illustration
1980 – 1986 Professur an der Johannes Gutenberg Universität Mainz
1982 Mitglied der Real Academia de Bellas Artes de San Fernando, Madrid
1986 Gastprofessur an der Universidad des los Andes, Bogotá
1991 / 1992 Ehrengast der Villa Massimo, Rom
1994 Bundesverdienstkreuz am Bande
2007 Niedersächsischer Verdienstorden am Bande