Hermann Goepfert

„Lebensräume aus Lichtobjekten zu bauen ist unser aller Traum“ konstatiert Hermann Goepfert (1926 – 1982) für sich und die von ihm vertretene ZERO Bewegung. Seine Forderungen, Kunst und Architektur miteinander zu integrieren und mit von gesellschaftlichem Engagement durchdrungener Kunst (und vice versa) die Welt zu gestalten, lassen an das „Bauhaus“ erinnern.

Hermann Goepfert betrachtete das Licht als direkt verwendbares Gestaltungsmedium und kinetischen Impetus („Licht ist Form“). Eine zentrale Bedeutung in seinem Schaffen haben die 1960 / 1961 entstandenen Weißbildern, deren minimalistisch-plastische Reliefs einen Sprung in der Entwicklung vom Tafelbild zum Lichtobjekt markieren. Fast zeitgleich entstanden Lucio Fontanas „Concetti Spaziali“, deren Einschnitte in ähnlich gehaltene monochrome Leinwände ebenfalls die dritte Dimension für die Lichtwirkung ganz progressiv-innovativ erschließen.

Einige Lebensdaten

1947 – 1951 Studium an der Abendschule der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste Städelschule Frankfurt am Main
1951 – 1958 Studium an der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste Städelschule Frankfurt am Main; Meisterschüler von Albert Burkart; ab 1955 Stipendiat der Studienstiftung des Deutschen Volkes
1950er Jahre Frühwerk, figurativ, angelehnt an Max Beckmann, Fernand Léger und Oskar Schlemmer, gegen Ende der 1950er Jahre Hinwendung zur Abstraktion und monochrom-expressiven Arbeiten („Rot-Bilder", "Schwarz-Bilder").
1957  eigenes Atelier in Frankfurt am Main
Um 1960 Weißbilder
1961  Teilnehmer der Ausstellung „30 junge Deutsche“ im Städtischen Museum Schloss Morsbroich, gemeinsam mit u.a. Heinz Mack, Otto Piene und Günther Uecker - Kontakt zur ZERO Bewegung
1962  Teilnehmer an der Ausstellung NUL im Stedelijk Museum in Amsterdam
Seit 1962 Aluminiumreflektoren; Integration von Ton und Bewegung
1964  Teilnehmer an der documenta III in Kassel und an ZERO Ausstellungen in London und Philadelphia
1965  Gemeinschaftsarbeit mit Lucio Fontana und Jef Verheyen; gemeinsame Ausstellungen in Berlin und Frankfurt am Main; Teilnahme an weiteren ZERO Ausstellungen in Europa und USA
1965  Gründung der "Planungsgemeinschaft für neue Formen der Umwelt" mit dem Architekten Johannes Peter Hölzinger
1966  Teilnahme an der Ausstellung „weiß auf weiß“ in der Kunsthalle Bern
1967  Gestaltung des Karlsruher Schlossparkes einschließlich Seerestaurants zusammen mit Johannes Peter Hölzinger für die Bundesgartenschau 1967; Ausstellungsbeteiligungen in der Kunsthalle Nürnberg, der Kunsthalle Recklinghausen, bei der Weltausstellung in Montreal und Einzelausstellung im Palais des Beaux-Arts in Brüssel
1968  Eröffnung eines Ateliers in Antwerpen, Teilnahme an der Triennale in Mailand
1969  Teilnahme an der Biennale in Paris
1970  Paris Stipendium der Bundesrepublik Deutschland
Seit 1970 zahllose nationale und internationale Ausstellungen zu seinem integrativen Wirken und / oder im ZERO-Kontext
1979  „Löffelwald“in der Bonner Rheinaue als Projekt zusammen mit Johannes Peter Hölzinger realisiert

Werke