Michael Neubürger

Michael Neubürger (* 1962) fotografiert häufig Orte, an denen sich Leben und Lebenseinstellungen manifestieren. Oft wartet er so lange, bis sich diese Orte so gut wie menschenleer zeigen. Das bedeutet aber nicht, dass es in seinen Fotografien keine Menschen gibt. Vielmehr „verstecken“ sich die Menschen in der Distanz, in den Autos der Fahrzeugschlangen oder der Weite der Landschaft.

 

Ohne Menschen und menschliches Einwirken gäbe es diese Orte nicht, und so belebt sie der Betrachter ganz automatisch selbst. Neubürger fixiert den kurzen Augenblick des Stillstands – in wenigen Sekunden scheint es, wird der Ort wider „in Aktion“ treten, werden Menschen in ihn eintreten und in seiner Bestimmung benutzen.

 

Statt den Vollzug von Ritualen, von Lebensäußerungen zu dokumentieren hält Neubürger den Ort selbst im Bild fest – und zwingt den Betrachter, aus dem Zweck des Ortes die Lebensäußerung selbst zu ergänzen und sie zu spüren. So wie Pawlows Hunde „wussten“ dass es Futter gibt wenn der Ton erklingt, so „weiß“ der Betrachter von Neubürgers Fotografien, wie der fotografierte Ort sich anfühlt, wie er schmeckt und riecht, wozu er dient und wie er bedient wird, welche Bedürfnisse er erfüllt und welche Sehnsüchte er stillt.

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