Carl-Heinz Kliemann

Als Holzschneider wird der expressionistische Maler und Grafiker Carl-Heinz Kliemann (1924 – 2016) in einem Atemzug mit HAP Grieshaber (1909 – 1981), dem maßgeblichen Künstler des Holzschnitts im Nachkriegsdeutschland der 1950er bis 1970er Jahre, genannt. Kliemann war Meisterschüler von Karl Schmidt-Rottluff (1884 – 1976) und steht als Holzschneider und Radierer fest in der Tradition der Künstlervereinigung „Brücke“.

 

Kliemanns Landschafts- und Stadtbilder sind auf das Wesentlichste, das Notwendigste reduziert und zeigen den Nucleus des Bildgegenstands. Sie zeigen in drastischer Intensität „was das Gesehene ausmacht“. Der Betrachter erkennt unmittelbar das Dargestellte, die Szenerie scheint in seinem Bildspeicher genau in den von Kliemann (Um)rissen bereits vorhanden, und spricht das dazugespeicherte Empfinden unmittelbar an.

 

Von 1945 bis 1950 studierte Kliemann an der Hochschule für Bildende Künste Berlin, zuerst bei Max Kaus (1891 – 1977), der selbst bei Erich Heckel (1883 – 1970) Malerei, bei Ernst Ludwig Kirchner (1880 – 1938) Grafik studiert hatte, dann, ab 1947, bei Karl Schmidt-Rottluff. Zum Abschluss seines Studiums wurde Kliemann 1950 mit dem Kunstpreis der Stadt Berlin für Graphik ausgezeichnet.

 

1953 erhielt Kliemann ein Stipendium des Kunstkreises im Bundesverband der Deutschen Industrie, 1955 auf der 1. Internationalen Graphik Biennale in Ljubljana den Preis des Modernen Museum und in Ljubljana auf der 1. Internationalen Graphik-Biennale und 1958 erhielt er den Villa Romana Preis.

 

Sein Aufenthalt in der Villa Romana (Florenz) in 1959 hat ihn dazu angeregt, später immer wieder den Sommer in Olevano Romano (bei Rom) zu verbringen, und 1963 wurde er zum Ehrenmitglied der „Accademia Fiorentina delle Arti del Disegno“ ernannt.

 

1966 wurde Kliemann an die Architekturfakultät der TH Karlsruhe auf den Lehrstuhl für Malerei und Graphik berufen. Hier lehrte er 12 Jahre bis 1978. In dieser Zeit entstanden u.a. 1968 sein, beim Umbau 1995 abgetragenes großes Sgraffito im Berliner Reichtstagsgebäude und die Aluminium-Collage (1972) für die Olympia-Basketballhalle in München. Eine weitere große Arbeit im öffentlichen Raum war 1980 eine Metall-Collage für das Goethe-Institut in Tokio.

 

Die Bundesrepublik Deutschland ehrte Kliemann 1982 mit der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes am Bande. Kliemann hatte große Ausstellung u.a. im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg und im Altonaer Museum in Hamburg sowie, zum 80. Geburtstag im Ephraim-Palais der Stiftung Stadtmuseum Berlin.

 

Carl-Heinz Kliemann war Mitglied des Deutschen Künstlerbund.

Werke