Ernst Geitlinger

Nach seinem Schulabschluss auf einem Internat in Waldkirch zog die Familie von Ernst Geitlinger (1895 – 1972) 1913 nach New York. Mit dem Ziel, Theatermaler zu werden, besuchte er dort die National Academy of Design. Eine Zeitlang (bis 1918) arbeitete er als Zeichenlehrer an der Malschule von Ernst Hanfstaegl, später dann im Atelier von Winold Reiss.

1922 kehrte Geitlinger nach Deutschland zurück und studierte bis 1931 an der Kunstakademie München, wobei er bis 1929 noch während der Sommermonate in New York als Bühnenbildner tätig war.

1930 eröffnete er sein erstes Atelier in München, 1931 dann hatte er seine erste Einzelausstellung (Galerie Weber, Berlin), 1932 wurde er Mitglied der Juryfreien. Schon 1933 begannen Geitlingers erfolglosen Versuche, aus Deutschland zu emigrieren. Sein Aquarell „Schneelandschaft“ wurde aus dem Städtischen Museum Rostock als Entartete Kunst konfiziert, Aufträge blieben aus und wurden abgesagt, er hatte Malverbot.

In den Jahren der „inneren Migration“ arbeitete Geitlinger als Maler und Mitarbeiter bei der Post, ohne jedoch mit dem Malen und Zeichnen aufzuhören. 1942 legte er die Dolmetscherprüfung ab und konnte damit, statt aktiv als Soldat in den Krieg eingezogen zu werden, als Dolmetscher in einem Gefangenenlager für Britische Kriegsgefangene in Hohenfels arbeiten.

Nach Kriegsende konnte Geitlinger bereits Ende 1945 an einer Gruppenausstellung in Augsburg teilnehmen. Im darauffolgenden Jahr war er, gemeinsam mit z.B. Willi Baumeister, Karl Hofer oder Karl Schmidt-Rottluff Gründer der „Neuen Gruppe“ in München.

An der Biennale in Venedig beteiligte sich Geitlinger 1948. Von 1951 bis zur Pensionierung 1965 arbeitete er als Professor an der Kunstakademie München, anschließend gründete er in München die private Malschule „Atelier Geitlinger“.

Werke Geitlingers befinden sich u.a. im Lenbachhaus (München), dem Museum Ludwig (Köln), dem Städel-Museum (Frankfurt), dem Sprengel Museum (Hannover) und in den Bayerischen Gemäldesammlungen (München). Der umfassendste Teil des künstlerischen Nachlasses von Ernst Geitlinger befindet sich auf Grund einer Schenkung im Besitz der Stadt Neu-Ulm.

Werke