Esteban Fekete

In Ungarn geboren, in der Türkei und in Ungarn aufgewachsen, nach Argentinien emigriert, und gut die Hälfte seines Lebens in Deutschland (mit Zweitwohnsitz in Irland) – Esteban Fekete (1924 – 2009) muss gewiss als „Weltenbürger“ gelten.

 

Als Kind ist der in Ungarn als Sohn eines ungarischen Ingenieurs geborene István Fekete vier Jahre in der Türkei aufgewachsen und wurde im Alter von 8 Jahren zu Verwandten nach Budapest zurückgeschickt, um dort die Schule zu besuchen. Dort machte er mit 18 Jahren sein Abitur und begann ein Studium als Bauingenieur. Sein Können, Fleiß und Talent als Hindernisläufer ließ ihn mit einer Delegation nach England und Frankreich reisen, wo er sich absetzte und kurze Zeit später nach Argentinien ausreiste.

 

1951 erhielt er die argentinische Staatsbürgerschaft – sein Vorname wurde ins spanische „Esteban“ umgewandelt – und er konnte noch im gleichen Jahr an den Panamerikanischen Spielen in Buenos Aires teilnehmen und als Vierter bei den Hürdenläufen über 3.000 m abschneiden.

 

Seine 1950 geheiratete Frau, die Chemikerin Maria Alexandra Rongine hatte nach eigenem Bekunden immensen Einfluss auf seine künstlerische, autodidaktische Entwicklung, aber auch auf seine weitere Lebensstation in Deutschland. Sie war es, die nach ihrer Promotion zunächst an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, später an der Technischen Hochschule Darmstadt, wo sie 1971 auch zur Professorin berufen wurde, Forschungsarbeit leisten konnte.

 

1965 dann ließ sich das Ehepaar endgültig in Deutschland nieder, baute ein Haus in der Nähe von Darmstadt und erhielt 1978 die deutsche Staatsbürgerschaft. Häufige Reisen nach Irland, dessen Gepräge Fekete bei seiner Motivwahl stark beeinflusste, führten dazu, dass das Paar in Kenmare ein zweites Domizil errichtete.

 

Stilistisch lässt sich Fekete nicht festlegen – letztlich ist es ein völlig eigener Stil, den er pflegte, der zwischen Expressionismus, Abstraktion und Gegenständlichkeit chargiert. Bekannt wurde Fekete in Deutschland bereits 1961 mit seinem in einer Auflage von 100 Exemplaren selbst gedruckten Plakat „Der Spiegel“ für eine Ausstellung im Frankfurter Kunstkabinett Hanna Bekker vom Rath. Zwar war Fekete selbst nicht ganz zufrieden mit der Arbeit – das Publikum dagegen um so mehr, so dass binnen kurzem die gesamte Auflage verkauft war.

 

In der Technik des Farbholzschnittes entwickelte sich Fekete zu einem Perfektionisten, wobei er so gut wie alle Arbeiten, auch die handwerklich kompliziertesten, selbst ausführte.

 

Einige Lebensdaten:
1924 Geburt in Cinkota (bei Budapest)
1928 Umzug der Familie in die Türkei
1932 Rückkehr nach Ungarn zu Verwandten ins Elternhaus der Mutter
1942 Abitur; Beginn des Studiums am Polytechnikum Budapest
1947 Mitglied einer Sportdelegation nach Frankreich; Verbleib in Frankreich
1948 Auswanderung nach Argentinien; Tätigkeit als Bauingeniuer
1950 Ehe mit der Studentin Maria Alexandra Rongine
1951 Argentinische Staatsbürgerschaft; Teilnehmer an den Panamerikanischen Spielen
1952 Beginn der autodidaktischen Künstlerausbildung; erste Ausstellung in Buenos Aires
1957 Promotion der Ehefrau mit anschließendem Auslandstipendium in Heidelberg
1957 Erste Ausstellung in Deutschland
1958 Rückkehr nach Argentinien
1960 Rückkehr nach Deutschland
1961 Farbholzschnitt „Der Spiegel“ wird zum Verkaufsrenner in Frankfurt
1962 Erneute Rückkehr nach Argentinien
1964 Endgültige Rückkehr nach Deutschland
1971 Maria Alexandra Fekete erhält eine Professur in Darmstadt
1978 Erwerb der deutschen Staatsbürgerschaft
1979 Georg-Christoph-Lichtenberg-Preis für bildende Kunst
1984 Retrospektive in der Saalbau-Galerie, Darmstadt
1984 Zweitwohnsitz in Irland
1989 Ausstellung in der National Galerie Budapest
1994 Retrospektive in der Kunsthalle Darmstadt

Werke