Heinrich Maria Dieckmann

In den Kirchen in Trier und im Rheinland können an die 60 sakrale Arbeiten von Heinrich Maria Dieckmann (1890 – 1963) besichtigt werden. Der dem Expressionismus zugerechnete Künstler stammt aus einem sehr katholisch geprägten Elternhaus und zählt zu den Mitbegründern der „modenen“ sakralen Glasmalerei. Neben der Glasmalerei beschäftigte sich Dieckmann mit Wandmalerei, und Mosaiken, entwarf Möbel und schuf Druckgrafiken sowie Tafelbilder. Außerdem war er von 1923 bis 1934 und dann wieder von 1947 bis 1953 in der Lehre tätig.

 

Sein Abitur erwarb Dieckmann erst 1913, nachdem er 1908 das Gymnasium mit der Mittleren Reife verlassen hatte, um fortan die Krefelder Handwerker- und Kunstgewerbeschule unter der Leitung von Carl Wolbrandt zu besuchen. Seit Anfang des Jahrhunderts hatte sich Krefeld zu einem zentralen Ort für die künstlerische Moderne entwickelt und deren Impulse aus Frankreich, Belgien und den Niederlanden begierig aufgesogen. Hinzu trat die vom Deutschen Werkbund propagierte Aufhebung der Trennung zwischen angewandter und freier Kunst, die auch von Carl Wolbrandt propagiert wurde.

 

Erst 1910 wieder besuchte Dieckmann als externer Schüler das Gymnasium. Nach dem Abitur begann er an der Universität München ein Studium der Kunstgeschichte, wechselte dann jedoch 1914 als Theologie-Student an die Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Allerdings besuchte er dort ebenfalls kunsthistorische Vorlesungen.

 

Den ersten Weltkrieg erlebte Dieckmann als Soldat und geriet früh in Kriegsgefangenschaft, die erst 1920 endete. Daraufhin immatrikulierte er an der Universität zu Köln im Fach Kunstgeschichte, wechselte jedoch bald schon wieder nach Bonn und wurde 1924 wegen „mangelder Teilhabe“ exmatrikuliert. Tatsächlich hatte er nämlich 1923 eine Lehrtätigkeit an der Krefelder Handwerker- und Kunstgewerbeschule aufgenommen.

 

1930 war für ihn sicherlich ein mehr als ereignisreiches Jahr. Er heiratete, wurde Mitherausgeber der Zeitung „Weltwarte“ und wurde an die Handwerker- und Kunstgewerbeschule in Trier als Professor und Direktor berufen. Aus diesen Ämtern wurde er 1934 entfernt und zog dann mit seiner Familie nach Köln, später, als Flucht vor der starken Bombardierung nach Bad Honnef. Bereits 1947 wurde er in seine früheren Ämter in Trier wieder eingesetzt. 1953 pensioniert zog er nach Mönchengladbach, wo er mit seiner Frau ein „offenes Haus“ für die Künstler pflegte.

 

Die meisten Gemälde von Dieckmann befinden sich in Privatbesitz. Eine Einzelausstellung hatte er zeit seines Lebens abgelehnt. Bis heute verbleiben der Öffentlichkeit gut zugänglich vor allem seine monumentalen Werke und Glasfenster. Und last but not least sein progressives Wirken als Direktor der Handwerker- und Kunstgewerbeschule in Trier.