Imre Reiner

Der im Königreich Ungarn geborene Maler, Grafiker, Illustrator und Schriftgestalter Imre Reiner (1900 – 1987) zog 1931 für den Rest seines Lebens von Paris nach Ruvigliana am Nordufer des Luganer Sees im Tessin.

 

Reiner hatte er in Zalatna ((Rumänien, vormals Siebenbürgen) an der Staatlichen Bildhauerschule gelert und war von dort an die Kunstgewerbeschule in Frankfurt / Main gewechselt.1921 zog es ihn an die Würtembergische Staatliche Kunstgewerbeschule wo er beim 1920 als Professor und Vorstand der Fachabteilung für graphische Künste und Buchgewerbe berufenen Friedrich Hermann Ernst Schneidler (1882 – 1956) weiter studierte.

 

In den Jahren 1923 bis 1927 war Reiner als Grafiker in London, New York, Chicago und Paris tätig, kehrte dann aber nach Stuttgart zurück, um Meisterschüler von Professor Schneidler zu werden. Es heißt, Reiner sei ein Lieblingsschüler Schneidlers gewesen.In den 1920er Jahren wurden in der von Schneidler gegründeten Juniperus Presse erschienen einige von Reiner illustrierte Bücher.

 

Exkurs: Schneidler, seit 1939 NSDAP Mitglied und als „der wichtigste Gebrauchsgrafiker“ in die „Gottbegnadeten-Liste“ aufgenommen, wurde nach dem Zusammenbruch des NS-Staates zügig als „Mitläufer“ entnazifiziert und erhielt 1946 wieder die Lehrerlaubnis. 1948 auf eigenen Wunsch in den Ruhestand versetzt, durfte Schneidler bis zur Klärung seiner Nachfolge als Professor der Staatlichen Akademie der Künste Stuttgart weiter lehren und machte in der Nachfolgefrage seinen Einfluss geltend. Damit verhinderte er die vorgesehene Berufung des international renommierten jüdischen Malers und Schriftgestalters Imre Reiner. Schneidler hatte seinen vormaligen Lieblingsschüler, als Jude identifiziert, schon in den 1930er Jahren fallen gelassen.

 

Als Schriftentwerfer hat Imre Reiner mehr als 15 Schriften entworfen und zum Thema „Schriftart“ mehrere Bücher publiziert. Reiner illustrierte Buch-Titelseiten und zahllose Bücher, so z.B. „Don Quixotte“ (1941), Voltaires „Princesse de Babylon“ oder Georg Büchners „Leonce und Lena“ (1968).

 

In den 1920er Jahren war er in Deutschland an Gruppenausstellungen beteiligt und hatte auch Einzelausstellungen, in den 1930er Jahren waren es vor allem Einzelausstellungen in Paris, und ab 1940 waren es dann regelmäßig Einzelausstellungen in der Schweiz, aber auch in Italien, den USA, den Niederlanden und in England, sowie, nach 1950, auch immer wieder in Deutschland.

Werke