Marc Antoine Louttre-Bissière (Louttre B.)
Louttre (von frz. Loutre – Otter) war Rufname von Marc-Anton Bissière (1926 – 2012) und wurde von ihm zum Künstlernamen Louttre B. erhoben. Sein Vater war der berühmte 3-malige documenta Teilnehmer (documenta 1 – 3) Roger Bissière (1886 – 1964), der, beeinflußt von Paul Klee, seinen eigenen träumerisch-poetischen Stil entwickelte und als wichtiger Vertreter des Tachismus und gefeierter Glasmaler galt. In seiner Kindheit erhielt Marc-Anton, dessen erste Zeichnungen im Alter von nur 14 Jahren entstanden, Anregungen nicht nur von seinem Vater, sondern auch von den Mitgliedern der Academie Ranson (wo sein Vater lehrte) und z.B. den Kubisten Henri Laurens (1885 – 1954) oder Georges Braque (1882 – 1963).
Bereits 1944 stellt Antoine Bissière zusammen mit seinem Vater und anderen Künstlern, u.a. Gustave Singier, Alfred Manessier in der „Galerie de France“ aus. Kurze Zeit später schloss er sich dem Widerstand an und wurde zum Kriegsdienst eingezogen.
Anschließend arbeitete er gut 2 Jahre zusammen („Ich brachte ihm meine jugendliche Frische, er mir sein Wissen“) und findet zwischen seinen eigenen Weg zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion, den er „Figuration Allusive“ nennt.
Anfang der 1960er Jahre beginnt er sich von der Abstraktion zu lösen und fortan mit Louttre B. zu signieren. Damit löst er sich auch Stück für Stück aus dem Schatten seines Vaters und definiert eine Identität, die den Bezug zum „großen“ Bissière nicht mehr unmittelbar offenbart.
Einige Lebensdaten:
Um 1940 erste eigene Zeichnungen entstehen
1944 erste Ausstellungsbeteiligung in der „Galerie de France“
1944 / 1945 Widerstand / Kriegsdienst
1945 – 1947 Atelier gemeinsam mit dem Vater
ab 1946 Ausstellungsbeteiligungen an den Pariser Salons
1957 Ausstellung in der „Galerie Pierre Loeb“ (Paris) und der „Galerie Beyeier“ (Basel)
1958 erste Arbeiten mit der Technik der Radierung
1960 unterstützt von seinem Freund Marcel Fiorini intensive Arbeit mit der Holz- und Linolschnitt-Technik
1961 Preis der Malerei auf der Biennale von Paris
1966 Preisträger bei der 5. Biennale für graphische Kunst in Tokio
1967 Preisträger bei der Triennale von Grenchen (Schweiz)
1969 gemeinsam mit Marcel Fiorini entstehen erste riesenformatige (2 x 3 m) graphische Arbeiten
1970 „Galerie Jeanne Bucher“ zeigt 5 großformatige Grafiken
1985 Erstes Werkverzeichnis der von 1960 – 1963 entstandenen Grafiken