Otto Rohse

Otto Rohse (1925 – 2016) betätigte sich als Buchgestalter, Typograf, Holzstecher, Kupferstecher und Illustrator. Der in Berlin geborene Künstler zeichnete bereits als Kind Detailansichten von Bäumen, Blättern und Wurzeln. 1943 begann er gegen den Wunsch seines Vaters ein Studium an der Kunstakademie Königsberg. Dort lernte er bei dem deutschen Landschaftsmaler Alfred Partikel (1888 – 1945). Während des Krieges musste Otto Rohse sein Studium unterbrechen und Kriegsdienst leisten. Nach dem Krieg nahm er sein Studium wieder auf und ging von 1948 bis 1952 an die Hochschule für bildende Künste Hamburg bei Friedrich Ahlers-Hestermann (1883 – 1973), einem Mitbegründer der Hamburgischen Sezession.

 

Zu Rohses Lehrern gehörte auch der Typograf und Buchgestalter Richard von Sichowsky (1911 – 1975), Gründer der Grillenpresse, bei dem er anschließend als Assistent arbeitete.

 

Ab 1956 arbeitete Rohse als freischaffender Künstler in Hamburg, vor allem für die Verlage Claasen und Ellermann. Er illustrierte zahlreiche Bücher, so z.B. Friedrich Rückerts „Versmärchen für Kinder“, das Buch „Die Geschichte des Hauses Die Bost“ für Rudolf August Oetker und „Antigone oder Roman auf Kreta“ für die Büchergilde Gutenberg.

1960 bis 1961 leitete der Künstler an der Werkkunstschule Offenbach/Main die Klasse für Typographie und Buchgestaltung.

Zurück in Hamburg gründete Rohse die Otto Rohse Presse, die bis 2002 hochrangige Drucke herstellte (unter anderem Andreas Gryphius, Heinrich von Kleist, Goethe, Schiller, Hölderlin, Novalis und Melville, aber auch Else Lasker-Schüler, Gottfried Benn, Johannes Bobrowski und Siegfried Lenz).

 

Die Deutsche Bundespost verhalf Rohses Kunstwerken zu einem hohen Bekanntheitsgrad – in 40 Jahren hatte er 60 Briefmarken gestaltet! Insgesamt zählt sein Werk etwa 650 Holz- und 350 Kupferstiche, zahlreiche Radierungen und über 50 Pressedrucke.

 

Unter anderem wurde Otto Rohse im Jahr 2000 die Ehrenurkunde der Maximilian-Gesellschaft e. V. verliehen. Damit würdigte die Gesellschaft Rohses "meisterliche Fähigkeit, in seiner Presse mit handwerklicher Strenge Werke zu schaffen von lichter Schönheit und zeitloser Wirkungskraft".

 

Arbeiten und Buchausgaben von Rohse befinden sich in vielen musealen Sammlungen wie z.B. im Gutenberg-Museum Mainz, dem Germanische Nationalmuseum Nürnberg, der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg, dem Klingspor-Museum, Offenbach und dem Schiller-Nationalmuseum Marbach. Der weitaus überwiegende Teil seiner Arbeiten findet sich jedoch bei privaten Sammlern.

Werke