Roger Loewig

Als Künstler gehört Roger Loewig (1930 – 1997) zu den Autodidakten. 1945 war er mit seiner Mutter in die Lausitz geflohen, wo er binnen kurzer Zeit vom Gymnasium relegiert wurde, um dann in der Forstwirtschaft zu arbeiten. 1951 konnte er jedoch eine Ausbildung zum „Neulehrer“ beginnen und in 1953 als Lehrer für Deutsch, Geschichte und Russisch in Berlin Köpenick die Lehrtätigkeit aufnehmen.

 

Nebenher schrieb Loewig Gedichte und malte Aquarelle und Gouachen. Stilistisch orientierte er sich am Expressionismus und den Fauvisten, deren Arbeiten er vor allem in den Museen West-Berlins studieren konnte. In Marga Böhmer, der ehemaligen Lebensgefährtin von Ernst Barlach fand Loewig eine Förderin seiner künstlerischen Entwicklung, die ab 1960 zunehmend auch Zeichnungen und Erzählungen umfasste.

 

Der Bau der Mauer in Berlin 1961/61 veranlasste Loewig zu seinen Tuschezeichnungen „Aus deutscher Vergangenheit und Gegenwart“, die die Gewalt in der deutschen Geschichte zum Gegenstand hatten. Loewigs Ausstellungsaktivitäten und seine Pläne, eine grenzüberschreitende Zeitschrift zu gründen, führten zur Verhaftung, Beschlagnahme seiner Arbeiten und einer zweijährigen Gefängnisstrafe wegen staatsgefährdender Hetze und Propaganda. und Verurteilung

 

Nach dem Gefängnisaufenthalt arbeitete Loewig in der Wohnung von Freunden. Er beschäftigte sich in seinen Arbeiten mit den Opfern von Gewalt und Ungerechtigkeit und dem Riss in der Gesellschaft, den er durch die Teilung Deutschlands verspürte. Er fand Aufnahme im Kreis der inoffiziellen „Erfurter Ateliergemeinschaft“, wo er auch mehrfach ausstellen konnte. Dagegen blieb ihm der offizielle Kunstbetrieb der DDR fremd.

 

Bereits 1967 hatte Loewig die Ausreise beantragt. Fünf Jahre später, 1972 konnte er gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin in die Bundesrepublik, nach West-Berlin übersiedeln. Im Oktober 1997, kurz vor seinem Tod, wurde Roger Loewig mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland für sein Lebenswerk geehrt.

Werke