Diavorhang

Seit seiner ersten Einzelausstellung in unserer Galerie hat Vadim Vosters seine Beschäftigung mit Licht und Dunkelheit, Verborgenem und Erhelltem, intensiv weiter betrieben. Den "Kampf" zwischen den Gegensätzen "Hell" und "Dunkel", die sich ständig gegenseitig ergänzen müssen um überhaupt erst wahrgenommen zu werden, hat Vosters in immer neuen Bilderfindungen weiter ausformuliert und dabei in Zusammenhänge gestellt, die weit über ein - letztlich faszinierend einfaches - Spiel von Licht und Schatten, Drinnen und Draussen hinausgehen. 

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Das Licht in Vadims Arbeiten bringt nicht nur Erkenntnis und Sicherheit, es macht neugierig darauf, was, bereits schemenhaft wahrgenommen, im Schatten, im Halbdunkeln liegt und konfrontiert den Betrachter mit der Frage, ob er auch das im Dunkeln versteckte noch erforschen will, oder ob die "Geschichte" schon so nachdrücklich (an)erzählt ist, dass man den Rest lieber im Unwissen behält.

 

In seinen Kompositionen nimmt Vosters engen Bezug zu aktuellen und historischen Arbeiten seiner Künstlerkollegen und ganz unzweifelhaft auch an der sogenannten flämischen Malerei, in der die Farben um so stärker brillieren, je "dunkler" sie daherkommen.

 

vosters 23Die Installation von Vosters erster Einzelausstellung "Fisematenten" in Köln zeigte einen Raum, dessen durch Dia ausgeleuchteten Bildwände Köln und Brüssel miteinander verbanden und den Besucher in diesen fiktiven Ort aufnahm und zum schemenhaften Protagonisten im Bild erhob. In seiner Performance am Eröffnungsaben leuchtete Vosters die Außenwelt rund um die Galerie aus und durchbrach die Dunkelheit mit Lichtkegel, die ein pointiertes Beschauen ermöglichten.

 

Die Installation in der folgenden Einzelausstellung in 2010 zeigte wiederum einen "künstlichen" Raum, der jedoch bereits mit Schatten von Personen bevölkert war, denen sich der Betrachter mit seinem eigenen Schatten zugesellen konnte. In seiner Vernissage-Performance "Reference" hat sich Vosters mit seinem Freund und Künstlerkollegen, dem Bildhauer Michael Aerts in einer Mensur physisch und psychisch "gemessen" und den Gegensatz Hell-Dunkel in ein Kräftemessen zwischen der Bildhauerei und der Malerei gehoben.

Vosters Rear Window 2016 Abends 5 

In "Rear Window", 2016, zeigte Vosters Objekt-Installationen bestehend aus Hiebwaffen und Büchern, die bei fehlendem Lichteinfall aus sich selbst heraus Licht emittieren. Auch in seinen malerischen Arbeiten nutzte er phosphorizierend Farbschichten, um dem Bild ein Dimension hinzu zu fügen, die es bei Dunkelheit in eigenem Licht erstrahlen läßt. Viele Arbeiten waren auch durch Dia angereichert - Bilder ganz anderer Technik im gemalten Bild.

 

Die Ausstellung "überall Schlangen" zeigt Weiterentwicklungen von Vadim Vosters Thematisierung von (Licht - Dunkel) Gegenpolen, die ihre Eigenständigkeit einzig nur dann einnehmen können, wenn auch ihr Pedant sichtbar ist. Sie zeigt, wie Vosters Bildtradition mit neuen Medien verknüpft, ineinander verschachtelt und Hinweise zu spannend neuem Wahrnehmen, Sehen und Erleben gibt.

 

Die Pressemeldung zur Ausstellung finden Sie hier.   

 

Abbildungen sämtlich Vadim Vosters; © Vadim Vosters / Gudrun Pamme-Vogelsang, 2019; v.o.n.u.: Entwurf Diavorhang, 2019; Apocalypsis, 2013; Interieur Restaurant, 2015; Impression aus der Ausstellung "Rear Window", 2016