abgeformt 6sPressenotiz zur Dialogausstellung "Abgeformt"

Marcel Friedrich Weber | Stefan Rosendahl

Wir freuen uns Ihnen die Ausstellung Abgeformt zu präsentieren, die am 22. Mai 2020 um 18 Uhr eröffnet wird. Die Show zeigt Skulpturen von Marcel Friedrich Weber und Stefan Rosendahl, die mittels Abformungen dem Wesen von Mensch und Welt nachspüren.

 

abgeformt 50 sDer erstmals in unserer Galerie vorgestellte Künstler Marcel Friedrich Weber (*1989) studierte an der Kunsthochschule Mainz und zeigt seit 2011 seine skulpturalen Bilderfindungen. Diese schöpft er aus den Materialien Stoff, Gips, Beton sowie Artefakten aus dem Bauwesen. Mittels selbstgenähter Stoffhüllen kreiert er seine Abformungen in Gips und Beton. Dabei entstehen abstrakte Formen mit ungemein feinen Oberflächen die im Gegensatz zur Schwere des Betons bzw. des Gips stehen. Dieser Antagonismus zwischen fließender und fester Stofflichkeit weiß der Bildhauer in poetischen Narrativen zu verdichten.

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„Ich will Feingefühl. Ich will Haptik. Ich will mir die spezifischen Charakteristika der Materialien zunutze machen, will sie in Bahnen lenken, in denen sie sich ausdehnen können (…). Ich will mit meinen Formen auf meine Umwelt reagieren … und schlussendlich (mit der) Oberfläche zur taktilen Interaktion verführen“ so ein Auszug aus dem Statement des Künstlers zu seinen Arbeiten.

 

abgeformt 1 sDie Spannung in den Arbeiten von Stefan Rosendahl (*1970), der an der Kunstakademie Münster studierte, entsteht durch Reduktion, Material, Farbe und Monumentalisierung, die im Kontrast zu ihrer jeweiligen bildnerischen Vorlage steht. Vornehmlich nimmt Rosendahl an seinem eigenen Körper Maß. Die Anthropometrie, die Idee um die exakte Bestimmung menschlicher Maßverhältnisse, ist gleichsam die Basis von der aus Stefan Rosendahl seine bildhauerischen Arbeiten entwickelt um grundsätzliche Fragen der Bildhauerei und des Menschenbildes zu verhandeln.

 

abgeformt 12 sDie Arbeiten von Rosendahl beeindrucken in mehrfacher Hinsicht: die Vervielfachung der Körpermaße führen zu einer Monumentalität der Skulpturen; die Reduktion auf Schablonen und die expressive Farbigkeit bringt den Betrachter auf Distanz zum vermeintlich >natürlichen< Vorbild. Der Materialcharakter von Kunststoff wird hinterfragt und nicht zuletzt führt die Installierung der Skulpturen an ungewöhnlichen Orten und Umgebungen zu einer weiteren Abstrahierung und inhaltlichen Erweiterung des ursprünglichen >Abbildes<. Dies zeigt sich auch in dieser Ausstellung im Zusammenspiel mit den Arbeiten von Marcel Friedrich Weber.

 

Abb.: Impressionen aus der Ausstellung mit Arbeiten von Marcel Friedrich Weber und Stefan Rosendahl, © Marcel Friedrich Weber / Stefan Rosendahl / Gudrun Pamme-Vogelsang, 2020