Roman Haller
Die Werke von Roman Haller (1920 – 2010) kommen ohne Menschen aus. Vielmehr zeigen sie eine ersehnte, harmonische Utopie, die für viele seiner Malerfreunde nicht nachvollziehbar war. Wenn seine Freunde fragten, „Wie kannst du dich einschließen und in einem geschützten Raum träumen?“ gab er zur Antwort „Ich bin froh, dass ihr es anders macht. Ich kann’s nicht. Was soll ich machen?“
Tatsächlich hat sich Roman Haller aus dem politischen Geschehen nicht herausgehalten. Er wurde 1940 wegen „Entziehung von der Wehrpflicht“ zu zweieinhalb Jahren Zuchthaus auf Bewährung verurteilt – mit dem Nachsatz „Die Strafe ist bei Nichtbewährung nach dem Endsieg zu verbüßen.“
Später half Roman Haller bei der Organisation der Demonstrationen gegen den nationalsozialistischen Historiker und bis zu seiner Zwangspensionierung 1971 Professor an der Wiener Hochschule für Welthandel Taras von Borodajkewyc. Roman Haller war eng mit Alfred Hrdlicka befreundet und gemeinsam mit ihm immer dabei wenn es galt, Politik auf die Strasse zu bringen.
Nach Kriegsende arbeitete Roman Haller zuerst als Gebrauchsgraphiker, bis er Ende der 1950er Jahre seinen Durchbruch als Künstler erlebte. Er ist Mitglied im 1947 gegründeten ART-Club, dem u.a. auch Ilse Aichlinger, Arik Brauer, Ernst Fuchs, Albert Paris Gütersloh, Rudolf Hausner, Friedensreich Hundertwasser, Wolfgang Hutter, Ernst Jandl, Kurt Moldovan, Markus Prachensky, Arnulf Rainer, Carl Unger und Fritz Wotruba angehören.
Lebensdaten:
1936 Berufsausbildung als Techniker (Technischer Zeichner) in Hamburg mit Voluntariat auf einer Schiffswerft
1938 Rückkehr nach Wien
1939 Aufnahme bei der Kunstgewerbeschule Wien
1939 Musterung und Dienstverpflichtung bei den „Wiener Neustädter Flugzeugwerke; Flucht nach Jugoslawien (mit dem Ziel Palästina)
1940 Verhaftung in Jugoslawien, Abschiebung nach Italien, dort erneute Verhaftung und Abschiebung nach Wien; Verurteilung zu 2,5 Jahren Zuchthaus auf Bewährung
Bis 1945 Bewärung bei der 10. Schiffsstammabteilung in Wesermünde
1945 Besuch der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien
1947 Arbeit als Gebrauchsgraphiker & Verlagshersteller
Ab 1948 Gebrauchsgraphiker, Möbel- und Textildesigner, Maler
1951 Mitgliedschaft im Internationalen ART-Club, Wien
1952 „Preis der Jury“ bei der Ausstellung „Österreichische Kunst der Gegenwart“B, 1966 Assistent bei Rudolf Hausner an der Staatlichen Kunsthochschule Hamburg
1968 - 1971 Schweizaufenthalt und Lehrtätigkeit an der Ecole Montolieux
1971 Rückkehr nach Wien