Hermann Teuber

Hermann Teuber (1894 – 1985) war Sohn eines kunstsammelnden Kohlehändlers. Teubers erste Skizzenbücher und Landschaftszeichnungen datieren von 1908, als er das Internat des Katholischen Lehrerseminars in Bautzen besuchte. Mit dem Abschluss am Lehrerseminar erhielt Teuber 1914 eine Stelle als Hilfslehrer in seiner Heimatstadt Dresden und nutzte die Abende um bei Georg Oskar Erler (1871 – 1951) an der Sächsischen Kunstgewerbeschule Kurse in Akt-, Kopf- und Kostumzeichnen zu besuchen.

Der Kriegsdienst ab 1916, aus dem Erler mit einem Hörschaden heimkehrte, unterbrach seinen Werdegang als Lehrer. 1919 gab er ihn auf, um an der Dresdner Kunstgewerbeschule Zeichnen zu lernen und 1922 seine Prüfung als Zeichenlehrer für Höhere Schulen abzulegen. Anschließend besuchte er die Kunsthochschule Berlin-Charlottenburg als Schüler im Fach Radierung bei Hans Meid (1883 – 1957). Von 1924 bis 1926 besuchte er die Malklasse von Karl Hofer (1878 – 1955).

Es folgten Jahre, in denen Teubers Kunst hohe Anerkennung fand. Er wurde mit der Medaille des Preußischen Kulturministeriums ausgezeichnet (1926), gewann den Ilgen Preis der Stadt Dresden (1928), den Albrecht-Dürer-Preis der Stadt Nürnberg für Radierungen (1931) und erhielt ein Atelierstipendium an der Kasseler Akademie (1935). Mit der Verleihung des Rompreises 1936 war ein einjähriger Aufenthalt in der Villa Massimo in Rom verbunden.

Zurück aus Rom wurde 1937 die Eröffnung einer Ausstellung in der Galerie von der Heyde mit Aquarellen, die Teuber während seines Rom-Stipendiums auf einer Griechenlandreise angefertigt hatte, von der Reichskulturkammer wegen „passiven Widerstandes gegen das Münchner Kunstmanifest des Führers“ verboten. Im Folgejahr wurden fünf Arbeiten von Teuber aus öffentlichen Sammlungen entfernt und als „Entartete Kunst“ diffamiert.

1943 war die junge Familie Teuber nach Kalkar gezogen. Hier lernte er Anfang u.a. die Brüder Hans (1929 – 2002) und Franz-Joseph van der Grinten (1933 – 2020) kennen, beriet sie bei dem Aufbau ihrer Sammlung und empfahl ihnen, Arbeiten und ganze Werkgruppen von Josef Beuys (1921 – 1986) zu sammeln. (Die Sammlung der Brüder van der Grinten befindet sich in Schloss Moyland und enthält auch gut 60 Arbeiten von Teuber.)

Teuber gehörte zu den Künstlern, die auch nach Ende des 2. Weltkrieges wieder Anerkennung fanden. 1948 erhielt er, gemeinsam mit Georg Meistermann (1911 – 1990), den Karl-Ernst-Osthaus-Preis der Stadt Hagen, 1950 wurde er zum Professor für Druckgraphik an die Kunsthochschule Berlin-Charlottenburg berufen, wo er bis zu seiner Emeritierung 1961 lehrte.

Anschließend zog Teuber nach Bayern. Neben weiteren Ehrungen wurde er mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse der BRD ausgezeichnet (1966), weilte 1963 als Ehrengast der Deutschen Akademie in der Villa Massimo und erhielt 1977 den Lovis-Corinth-Preis der Ostdeutschen Künstlergilde.

Werke