Marc Chagall

Nachdem Marc Chagall (????? ?????????? ????? / Moische Chazkelewitsch Schagal) (1887 – 1985) 1906/07 von seinem Heimatort Witebsk nach St. Petersburg gezogen war und dort die Aufnahmeprüfung an der dortigen Kunstakademie nicht bestanden hatte, begann er Anfang 21907 eine Ausbildung an der „Schule der Kaiserlichen Gesellschaft zur Förderung der Künste“ bei Nicholas Roerich (1874 – 1947) und später an der Schule von Jelisaweta Swanzewa (1864 – 1921). Hier wurde er mit neuerer Malerei konfrontiert.

1910 übersiedelte Chagall nach Paris, wo er sein erstes eigenes Atelier bezog. Bald schon knüpfte er Bekanntschaft mit u.a. den Malern Robert Delaunay (1885 – 1941), Fernand Léger (1881 – 1955) und Amadeo Mogligiani (1884 – 1920), die ihn le poète le nannten. Er nahm am Salon des Intépendante und Salon d‘ Automne teil und lernte mit Fauvismus und Kubismus die „grenzenlose Freiheit“ von Formen und Farben kennen.

Im Anschluss an eine Ausstellung in der Berliner Galerie „Der Sturm“ des Kunsthändlers Herwarth Walden (1878 – 1941) reiste Chagall zu seiner Verlobten nach Bella Rosenfeld in seinen Geburtsort Witebsk. Hier wurde er vom Ausbruch des ersten Weltkrieg überrascht und konnte nicht zurück nach Paris.

!915 heiratete er Bella Rosenfeld und im selben Jahr übersiedelten sie nach St. Petersburg. Er arbeitete in einer Dienststelle für Kriegswirtschaft und lernte den russischen Primitivismus kennen. Die Februarrevolution 1917 in Petrograd (st. Petersburg) und die anschließende Oktoberrevolution inspirierten ihn, selbst im revolutionären Geschehen mitzuwirken.

Von Lenin wurde Chagall zum Kommissar für die Schönen Künste im Gouvernement Witsebsk ernannt. Er gründete und leitete die Witbeker Kunstschule , wohin er z.B. Kasimir Malewitsch (1878 – 1935), der ihn später in seiner Karriere erheblich behindern sollte, und El Lissitzki (1890 – 1941) berief.

1922 kehrte Chagall zurück nach Berlin, 1923 siedelte er mit seiner Familie über nach Paris. Im Auftrag des Berliner Kunstrhändlers Paul Cassier (1871 – 1926) schuf er Radierungen zu seiner Biographie „Mein Leben“, im Auftrag des Pariser Verlegers Ambroise Vollard (1865 – 1935) illustrierte mit 96 Radierungen er „Die toten Seelen“ von Nikolai Gogol (1809 – 1852).

1925 erhielt Chagall von Vollard den Auftrag zur Illustration der Fabeln von Jean de La Fontaine (1621 – 1695) und wurde erstmals in New York ausgestellt,; 1931 beauftragte ihn Vollaerd mit einer Bibelillustration, was Chagall zu einer ausgedehnten Reise nach Palästina bewog.

Der Vorschlag von Vollard, die Bibel zu illustrieren, veranlasste Chagall 1931 zu einen Studienreise nach Palästina. In der Zeit von 1931 bis 1939 und 1952 bis 1956 arbeitete

Die erste große Retrospektive von Chagall zeigte die Kunsthalle Basel 1933.

Während einer Reise nach Polen 1935 erkannte Chagall wohl endgültig die Bedrohung, die von Seiten des Dritten Reiches für die Juden in Europa und der Welt aufkam. 1937 dann wurden von ihm 39 Arbeiten für die Ausstellung „Entartete Kunst“ konfiziert. Anfang 1939 erhielt Chagall den Carnegie-Preis. lAls 1939 der 2. Weltkrieg ausbrach, siedelte Chagall mit seiner Familie von Paris ins südfranzösische Gordes um. Im Rahmen einer Razzia wurde Chagall 1941 während eines Aufenthalts in Marseille verhaftet, und nur durch Unterstützung durch Varian Fry, Leiter des Emergency Rescue Committee und Intervention der USA gelang es ihm, gemeinsam mit seiner Familie und einer Einladung des MoMa NY Frankreich in Richtung Amerika zu emigrieren.

In NY traf Chagall u.a. seine bereits vor ihm emigrierten Freunde, den Dichter André Breton (1896 – 1966) und die Künstler Fernand Léger (1881 – 1955), André Masson (1896 – 1987) und Piet Mondrian (1872 – 1944). Er reiste nach Mexiko, wo er u.a. Bühnenbilder und Kostüme für das Balett „Aleko“ zur Musik von Peter Tschaikowski (1840 – 1893) entwarf und durchlebte eine tiefe Schaffenskrise nach dem Tod seiner Ehefrau Bella im September 1944.

Im Frühjahr 1945 begann er dann wieder Bilder zu malen – seine Beziehung zu seiner Haushälterin Virginia Haggard McNeil (1915 – 2006) hatte wohl nicht unerheblichen Beitrag daran. 1946 reiste Chagall zurück nach Paris, wo er 1947 eine erneute Ausstellung im Musée d’art moderne de la Villa Paris hatte, der weitere Ausstellungen in London und Amsterdam folgten.

1948 dann zog er gemeinsam mit Virginia Haggard McNeil und ihren Kindern endgültig nach Orgevall (FR). Chagall stellte im Stedelijk Museum in Amsterdam aus, gewann den ersten Preis für Grafik auf der 25. Biennale von Venedig und veröffentlichte die schon in NY begonnenen Grafiken „Arabian Nights“. 1949 zogen die Familien an die Cote d’Azur., 1952 trennten sich Virginia und Paul.

Im gleichen Jahr, am 12. 7.1952 ehelichte Chagall die Russin Walentina Brodsky (1905 – 1993), die seine künstlerische Entwicklung in Zukunft stark fördern sollte. Er hatte große Ausstellungen in der Kestner Gesellschaft (Hannover), in Bern und in Basel (1955), in Haifa (Israel) eröffnete 1957 das „Chagall Haus“ und im gleichen Jahr erschienen seine lang erwarteten Bibel Illustrationen.

1960 entstanden die ersten von Chagall entworfenen Kirchenfenster der Kathedrale von Metz. Im gleichen Jahr wurde er, gemeinsam mit Oskar Kokoschka (1886 – 1980) in Kopenhagen mit dem Erasmus Preis ausgezeichnet. Er schuf 12 Fenster für die Synagoge der Hadassah- Universitätsklinik in Jerusalem, weitere Fenster für die Kathedrale in Metz, malte Fenster für das UN-Hauptquartier !1964) und die Kirche Pocantine Hill (NY) , und hatte Retrospektive Ausstellungen in Tokio und Kyoto.

Angespornt von Chagall gelangte die Glasmalerei zu einer weltweiten neuen Blüte.

Werke