Valerio Adami

Der Italiener Valerio Adami (*1935) hatte die Empfehlung von Oskar Kokoschka, als er 1951 sein Studium an der Academia di Brera in Mailand begann. Bei seinem Lehrer Achille Funi (1890 – 1972) beschäftigte er sich überwiegend mit dem klassischen Zeichnen. 1955 übersiedelte Adami nach Paris und begeisterte sich an der Kunst der sozial- und gesellschaftskritischen Surrealisten Wifredo Lam und Roberto Matta.

Nach ersten expressiven Arbeiten, die stilistisch auf Comic Strips zurückgreifen, entwickelte Adami in den 1960er Jahren seinen eigenen Stil, der bestimmt ist von streng konstruierten schwarzen Umrisslinien, die er einfarbig einfüllt - „Wenn ich einen Klecks machen will, zeichne ich ihn“ wird Adami zitiert.

1964 nimmt Adami an der documenta III in Kassel teil und 1965 an der Ausstellung „La Figuration Narrative“ in Paris, die als französische Reaktion auf die aus Großbritannien kommende Pop-Art gesehen wird. Auf der Biennale in Venedig vertrat Adami 1968 sein Heimatland mit einer Serie von sozialkritischen Großstadtmotiven Motiven.

Politisiert durch die Ereignisse der sogenannten ´68er widmete sich Adami stärker politischen und zeitgeschichtlichen Themen – so entstand z.B. 1974 gemeinsam mit dem Dichter Helmut Heissenbüttel mit dem Buch „Das Reich“ ein Beitrag zur deutschen Geschichte von 1914 bis 1945 in Gedicht und Lithographie.

Gegen Mitte der 1970er Jahre beschäftigt sich Adami zunehmend mit den geistesgeschichtlichen Grundlagen des Abendlandes und wichtigen Wegbereitern der Moderne wie z.B. Walter Benjamin, Sigmund Freud oder Friedrich Nietzsche. 1977 nahm Adami ein weiteres Mal an der documenta in Kassel teil.

Bereits 1970 zeigte das Musée d`art moderne de la Ville de Paris eine erste Retrospektive der Arbeiten von Adami, und zu seinem 50sten Geburtstag 1985 wurde er mit einer weiteren Rückschau im Musée National d`Art Moderne sowie im Palazzo Reale in Mailand ausgezeichnet.

Seine postmodernen Arbeiten – auch im öffentlichen Raum, hier wurde seine Ausmalung im Park Hyatt Hotel in Tokyo durch die dort gedrehten Sequenzen für den Film „Lost in Translation“ weithin bekannt – inspirierten zahlreiche Literaten und Philosophen zu eigenen Reflexionen.

Adami ist Kommandant der Ehrenlegion und lebt und arbeitet in Paris, Monaco und in Meina am Lago Maggiore.

Werke