Wolfgang Grässe

Bei Meinungsumfrage nach der besten und wirksamsten Arbeit der Ausstellung „Künstler gegen den Atomkrieg“ in Hamburg 1959 entschieden sich mehr als 12 Prozent der Befragten für ein Blatt von Wolfgang Grässe (1930 – 2008). (Gut 25 Prozent der Stimmen fielen auf 2 Arbeiten von A. Paul Weber; alle weiteren gezeigten Arbeiten wurden von weniger als 10 Prozent der Befragten ausgewählt.)

Grässe, der anfangs bei seinem Großvater Friedrich Grässe lernte, dann von 1945 bis 1948 jedoch in Italien weilte, gehörte seit Beginn des Zusammenschluss der „Künstler gegen den Atomkrieg“ dieser Bewegung an und war, wie u.a. auch Hanna Nagel, Otto Pankok, A. Paul Weber und Frans Masereel auf sämtlichen der über einen Zeitraum von vier Jahren an mehr als 40 Orten in Deutschland gezeigten Ausstellung mit Arbeiten vertreten.

1948 aus Italien zurück wurde Grässe wegen anti-sowjetischer Cartoons zu 25 Jahren Gefängnis verurteilt und nach 8 Jahren begnadigt. Bis 1966 arbeitete er als Illustrator und Cartoonist für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften in Westdeutschland. Seine Arbeiten wurden in mehreren Ausstellungen in Bonn, Hamburg und München gezeigt.

1966 wanderte Grässe nach Australien aus. Er arbeitete dort weiterhin als Illustrator, u.a. auch für Kinderbücher (von denen er eins selber schrieb), drehte einen Feature Film über China und hatte mehrere Ausstellungen (mit Museumsankäufen) in Australien.

Stilistisch wird Grässe dem Fantastischen Realismus zugeordnet. Dazu stellt er fest: „Der fantastische Realismus kann unmöglich mit dem Surrealismus verglichen werden, wie auch ein Garten nicht mit dem Urwald vergleichbar ist. Die Phantasie des Surrealisten entspringt dem Unbewußten und hat weder Ordnung noch Relationen. Demgegenüber macht der Fantastische Realist selektiv von seiner Vorstellungsgabe Gebrauch. Er nutzt alte und neue Symbole um seine Kunst auf ein Ziel zu richten und zu zeigen, dass sich der menschliche Zustand vor dem Hintergrund der ewigen Wahrheit nicht ändert. Der Automatismus der Bilder des Surrealisten steht in scharfem Gegensatz zum bedeutungsvollen Symbolismus im Fantastischen Realismus.“

Werke