Wilhelm Geissler

Der Spätexpressionist Wilhelm (Willi) Geißler (1895 – 1977) hat bereits als junger Künstler hohe Anerkennung erfahren und Zeit seines Lebens genossen. Von 1913 bis 1916 studierte er an der Kunstgewerbeschule Düsseldorf und arbeitete für den Wandmaler Hein Rüter. Noch während seines Kriegsdienstes (1916 – 1918) hatte Geißler seine erste Ausstellung im Gustav-Lübcke-Museum in Hamm.

 

Nach Ende des ersten Weltkriegs setzte Geißler von 1920 bis 1921 seine Studien an der Grafik Akademie in Leipzig fort und wechselte dann an die Kunstgewerbeschule München. 1922 bis 1929 arbeitete er als Hausgrafiker des aus der Wandervogelbewegung heraus gegründeten Greifenverlag von Karl Dietz in Rudolstadt als Hausgrafiker.

 

In dieser Zeit beteiligte sich Geißler an Kunstausstellungen in Kopenhagen, Aachen, Bochum, Hamm, Krefeld und Wuppertal. 1930, nunmehr verheiratet, zog Geißler mit seiner Frau nach Köln, wo er 1934 gemeinsam mit anderen ortsansässigen Künstlern den Woensam-Ring als „Werkgemeinschaft rheinischer Graphiker“ gründete. Der im Woensam Ring verbundene Künstlerkreis (Woesam Ring der Schaffenden) erweiterte sich um einen Sammler- und Förderkreis (Woensam Ring der Förderer), die für einen Jahresbeitrag von 15 RM jährlich Arbeiten der Woensam-Presse zum Mindestwert von 25 RM erhielten und so den Künstlern eine Annuität sicherten.

 

Mit ihrem Ansatz, den „Deutschen Volksgenossen“ (nicht entartete) künstlerische Originaldrucke und preisgünstige Grafiken zu liefern, traf die Künstlervereinigung den Zeitgeist. Es entstanden Mappenwerke, die die Nationalsozialistische Dichtung und die „Völkischen Ideale“ illustrierten und es gab landesweite Wanderausstellungen in Museen und Kunstvereinen.

 

Zwischen 1936 und 1942 konnte Geißler seine Arbeiten in internationalen Kunstausstellungen z.B. in Chicago, Brüssel, Lyon, Peking und Warschau platzieren. In Köln selbst realisierte Geißler neben einem Glasfenster für die Universität zu Köln auch Mosaiken und Wandbilder für sakrale und profane Bauten.

 

Mit seiner Berufung als Direktor der Meisterschule für gestaltendes Handwerk 1943 in Wuppertal (die Meisterschule ist später in der Fakultät Kunst & Design der Bergischen Universität Wuppertal aufgegangen, verlegte Geißler seinen Wohnort nach Wuppertal, wo er auch nach seiner Pensionierung 1961 weiter als freischaffender Künstler tätig blieb.

 

Bis zu seinem Tod nahm Geißler regelmäßig auch an internationalen Kunstausstellungen teil, so z.B. 1952 in Lakeland (Florida), 1965 in Krakau. 1966 in Washington, 1967 in Budapest und Warschau, 1968 in Leningrad, Moskau und Oslo.

 

Geehrt wurde Geißler u.a. mit der Johann-Gutenberg-Medaille der Stadt Mainz und der Silbernen Ehrenplakette seiner Geburtsstadt Hamm und durch Künstlerkollegen und Schriftsteller wie Artur Buschmann (1895 - 1971), Josef E. Drexel (1896 – 1976), HAP Grieshaber (1909 – 1981), Werner Helwig (1905 – 1985), Frans Masereel (1989 – 1972), Hans Pape (1894 – 1970) oder Eugen Skasa-Weiß (1905 – 1977) in ihrem „Gruß an Wilhelm Geißler“ zu dessen 75. Geburtstag.

Werke