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Wir freuen uns Ihnen die Ausstellung „Pitch“ mit neuen Arbeiten von Bart Vandevijvere anzukündigen. Ab dem 27. März können Sie die Ausstellung des belgischen Künstlers nach telefonischer Terminvereinbarung in unseren Galerieräumen besuchen. In der Hoffnung, dass sich das gesellschaftliche Leben bald wieder normalisiert, werden wir Sie rechtzeitig über weitere Termine informieren. Die Finissage ist für den 16. Mai mit Anwesenheit des Künstlers geplant.

 

vandevijvere 79Bart Vandevijvere setzt sich in seiner Malerei mit der zeitgenössischen und experimentellen Musik auseinander. Die vierte Einzelausstellung in der Galerie Pamme-Vogelsang zeigt die neueste Werkgruppe des Künstlers. Der Musik als Inspirationsquelle ist der Maler für seine Bilderfindungen dabei treu geblieben.

 

vandevijvere 86Unter dem Ausstellungstitel „Pitch“ präsentiert der Bart Vandevijvere uns seine neuen dynamischen Begegnungen mit zeitgenössischer Musik. Dabei überträgt er die in der Musik durch Betätigung des >Pitch Shifter< hervorgerufene Tonhöhenverschiebung auf die Leinwand. Analog der plötzlichen, schnellen Intervallveränderung wechselt der Maler unvermittelt seinen Pinselduktus.

 

Vandevijveres Malerei ist ein Spiel mit Dissonanzen und rhythmischen Wechseln. Die Analogie zwischen Musik und Malerei liegt vor allem in der Struktur des Ausdrucks und in der spontanen und assoziativen Herangehensweise. Dadurch entstehen abstrakte Kompositionen, die mit den Mitteln der Malerei zeitgenössische und experimentelle Musik, Improvisation und Jazz ergründen.

 

vandevijvere 94Die Intention von Vandevijvere liegt aber nicht darin, Gehörtes sichtbar zu machen. Vielmehr untersucht er mit seinen Werkzeugen musikalische Phänomene: die Entstehung des Tons, den fortwährenden Klang des Tons in einem Bildraum sowie das Zusammenwirken verschiedener Töne in einer Komposition.

 

Es ist ein Malprozess mit vollem körperlichem Einsatz. Dabei arbeiten die physischen Kräfte des Malers mit und gegen das auf der Leinwand eingesetzte Material: Acrylfarbe, Wasser und sonstigen Medien. Planung – Zufall – Bewegung, Zeit und Raum sind wesentliche Komponenten der zeitgenössischen Musik – Vandevijvere transponiert sie in die Malerei.

 

Abb. (vonu): Rearrangement (1), 2019, Acryl auf Leinwand, 40 x 30 cm; FFW painting, 2019, Acryl auf Leinwand, 80 x 100 cm; Forbidden to enter the yard, 2020, Acryl auf Leinwand, 120 x 100 cm; A 3 painting set, 2020, Acryl auf Leinwand, 100 x 80 cm; sämtlich: Bart Vandevijvere, © Bart Vandevijvere/Gudrun Pamme-Vogelsang, 2020

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Pictura, die älteste noch bestehende Künstlervereinigung der Niederlande (gegr. 1774), zeigt vom 18.8. bis 23.9.2018 internationale abstrakte Kunst. Neben unserem Künstler Bart Vandevijvere werden Werke der folgenden Künstler ausgestellt:

Anna-Maria Bogener (AT), Bob Bonies (NL), Arjan Janssen (NL), Gabriele Herzog (CH), Franziska Reinbothe (DE), Struan Teague (UK), Piet Tuytel (NL), Jan Willem van Welzenis (NL), John Zinsser (US).

Die Ausstellung eröffnet am 18. August um 17.00 Uhr in der Pictura, Voorstraat 190, 3311 Dordrecht (NL).. Öffnungszeiten: Mittwoch - Sonntag, 13 - 17 Uhr 

Der Titel der Ausstellung nimmt Bezug auf einen Song von Velvet Underground mit der Künstlerin Nico (Christa Päffgen). 

Vernissage der Ausstellung ist am 16.3.18 um 20.00 Uhr - Sie sind herzlich eingeladen.

Die Gruppenausstellung zeigt Werke unseres Künstlers Bart Vandevijvere zusammen mit 11 weiteren belgischen Künstlern.

Die Ausstellung im städtischen Kulturzentrum, einer früheren Textilfabrikm, CC De Ververij, Wolvestraat 37, 9600 Ronse (Belgien) ist Mittwochs, Samstags und Sonntags von 14 bis 18 Uhr geöffnet; der Eintritt ist frei.    

WANDERING IN BETWEEN
Die Lust am Malen in einem Wegenetz voller Kreuzungen

 

Mir hat der Titel sofort ausgesprochen gut gefallen.
Anders als in vielen Œuvre wo die Arbeiten nur nummeriert sind oder mit “ohne Titel” bezeichnet werden, haben die Werktitel der Arbeiten von Bart Vandevijvere eine explizite Bedeutung. Häufig referenzieren sie eine bestimmte Musik wie z.B. „Cubes for Joachim Kühn“ oder „Lines for Joëlle Léandre“. Gelegentlich beziehen sie sich auf eine Welt oder auf die Welt: „The Collapse of Symbiosis“ oder „Embracing the Circumstances“. Immer aber geben sie genügend Raum für den jeweiligen Betrachter.

 

Das Gemälde

vandevijvere 38Der Titel ‘Wandering in Between’ öffnet einen weiten Raum.
‚Wandering‘, Herumgehen, das ist eine Tätigkeit, ein Wandern, ein Spaziergang, ein Umherziehen, Laufen. Herumgehen ist aktiv und physisch. Herumzugehen verspricht eine gewisse Langsamkeit. Während des Gehens ist Gelegenheit zum Schauen, Denken, Philosophieren.
‚In between‘, dazwischen, beinhaltet Gegensätze, zwischen denen der Weg liegt. So entsteht ein Ort zwischen Intuition und Erkenntnis, Intimität und Distanz, Nähe und Ferne, Verzweiflung und Hoffnung, Erfüllung und Sinnleere.

 

Das Gemälde ‘Wandering in Between’ (2017) ist eine große Leinwand (130 auf 160 cm), bemalt mit Acryl und Wasser, beseelt von Musik als einem Grundbaustein. Wie aber lässt sich mit Leinwand, Farbe und Form komponieren? Wollen wir doch mal das Bild mit unseren Sinnen erwandern. Die Wanderung folgt dem vorsichtigen Gebrauch von Farbe hin zu einer größeren Dichte in einem roten Dreieck. Ausgehend von geometrischen Formen führt sie zu organischen Mustern, die kontrolliert gesetzten Striche weichen spontanen Farbflecken. Scheinbar liegen mehrere Farbschichten übereinander, doch zu sehen ist nur die weiße Oberfläche der grundierten Leinwand.

 

Die Dreiecke und die rechteckigen Flächen in der Mitte taumeln durch den Raum. Ein Anflug von Perspektive zieht den Blick nach oben. Die Geometrie teilt den Hintergrund. Gelegentlich scheint es, als sei der hintere dunkle Raum zuerst da gewesen, und die spielerisch gesetzten Farbflächen später hinzugekommen. Die Farbe ist abgewaschen, tränt die Leinwand herunter oder zeigt sich in breiten Pinselstrichen. An manchen Stellen fühlt sich die Farboberfläche wie Samt an, dann wieder wie Baumrinde oder wie ein ausgewaschenes Gemäuer. Die ebene Oberfläche der Leinwand wird zu einem Raum, in den sich hineinsehen lässt. Beim ‚Betreten‘ des Gemäldes zieht es uns in die Bewegungen während des Malens; der Künstler erschafft das Gemälde von Innen nach Außen, der Betrachter betritt das Werk von Außen, um in sein Inneres vorzudringen.