Die Genese eines Œuvres

Künstler, Kunstwerk und Betrachter befinden sich in ständiger Bewegung. Der Schaffensprozess, das Gemälde als Gegenstand, die Musik als Verbündeter und das Malen selbst können mit einem riesigen Wegenetz verglichen werden. Jedes Gemälde entsteht über einen längeren Zeitraum. Jedes Werk geht dabei durch verschiedene Stadien. Es gibt keinen einmal festgeschriebenen Plan. Wie ein Komponist seinem Stück Raum gibt, sich zu entfalten, treffen in den Arbeiten von Bart Vandevijvere die Idee und die Ausführung des Werkes aufeinander.

 

vandevijvere 36Ähnlich der Intertextualität in der Literatur bezieht sich sein Œuvre auf traditionelle Stränge der Malerei. In seinen Bildern findet sich ein Widerhall von Konstruktivismus, Suprematismus, Geometrischer Malerei, abstraktem Expressionismus, der Postmoderne und der Bewegung der Neuen Wilden. Als Kind der abstrakten Malerei geht Bart Vandevijvere seinen Weg nach vorn mit einem Koffer voller Elemente der jüngsten Kunstgeschichte. Seine Arbeiten beziehen sich darauf, reißen sich aber gleichzeitig davon los. Und immer handelt es sich um ein einzigartiges zeitgenössisches Gemälde mit dem typischen Vandevijvere Charakter.

 

Im weiteren Sinne kann der Titel ‘In between’ als eine Referenz auf die Vernetzung im weiten Feld der Künste gelesen werden; im engeren Sinne auf die Malstile selbst. Bezogen auf den Gehalt, den Inhalt, ist es eine Bewegung von einem Extrem zum anderen – und zurück.

 

Bei Bart Vandevijvere ist der Mal-Vorgang eine ständig fortlaufend zyklische Bewegung zwischen Ästhetik und Nicht-Ästhetik, Denken und Handeln, Aufbauen und Niederreißen. Für ihn ist das Malen eine permanente Herausforderung im Spannungsfeld von Zwängen und Befreiungen, Fragilität und Gewalt, Zurückweisung und Verführung. Die Musik ist immer dabei. Sie ändert sich in einer zyklischen Bewegung im Einklang mit den Jahreszeiten. Im Sommer, wenn er im Garten große Leinwände bemalt, enthält sie Spuren von Umgebungs-geräuschen, vom nervigen Heulen der Rasenmäher bis hin zum feinen Gesang der Vögel. Die weißen Farben reflektieren das helle Sonnenlicht. Die Farben trocknen viel schneller. Im Spätsommer dann zieht es den Künstler wieder in die geschlossenen Räume des Studios. Hier hat er mehr Einfluss auf die Geräusche, die an sein Ohr dringen. Hier kann er die Musik gezielt auswählen. So ist das Malen für ihn auch ein Pendeln zwischen der „freien Natur“ und der Intimität des geschlossenen Innenraums.

 

vandevijvere 35Die Lust am Malen in einem Wegenetz voller Kreuzungen

Bart Vandevijvere’s Gemälde stecken an. Indem wir uns darauf einlassen, ergreift uns der Zauber der reinen Lust am Malen. Sie streift unsere Sinne und setzt sie in Bewegung. Die Augen beginnen zu fühlen, die Ohren beginnen zu sehen. Die Flüchtigkeit von Musik und die Beständigkeit des Bildes berühren sich. Wir bewegen uns von der inneren Berührtheit zum Gedanken, vom Intellekt zum Gefühl.
In Bart Vandevijvere’s Arbeiten umherzuwandern heißt sich von einem Extrem zum anderen zu bewegen. An Kreuzungen kippt dann der eine Pol in die Richtung des gegenüberliegenden Pols. So manches Mal scheint der Wendepunkt rein zufällig. Ein kräftiger rosa Punkt in der unteren rechten Ecke verändert das Bild. Er mag zufällig entstanden sein. Aber er ist zu einem unverzichtbaren Element geworden. Oft wird ein Wendpunkt an den Stellen erreicht, wo der Künstler sich entscheidet, die Arbeit in ihr anderes Extrem fallen zu lassen. Im wörtlichen Sinne entsteht die neue Richtung der Arbeit durch eine Drehung der Leinwand und die Fortführung des Gemäldes aus einem anderen Blickwinkel.

 

Und dabei werden wir mitgenommen. Wir entdecken den Wechsel, schauen kritisch, zeigen uns erstaunt und verwundert. Es gibt keinen vorgegebenen Plan. Wir begeben uns in die Welt der Lust am Malen. In jedem Gemälde kippen wir von einer Seite zur anderen Seite, hin und her, vor und zurück. Jede Kreuzung wird zu einer neuen Entdeckung.

Els Vermeersch (Übersetzung Thomas Vogelsang)

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