zolper 168Heinz Zolper – KAIN

 

In seiner neuen Werkserie „Kain“ (1) setzt sich der Kölner Künstler Heinz Zolper (* 1949) mit einem der ältesten Themen der Menschheit auseinander, dem Täter, dem Opfer und dem Brudermord. Dabei liegt, wie schon der Name der Werkserie suggeriert, der Fokus seiner Betrachtungen auf dem Überlebenden, dem als Strafe „das Leben selbst“ auferlegt wurde.

 

Die Beschäftigung mit dem Brudermord-Thema, der Sehnsucht nach Anerkennung, als ein Wesenszug im Menschen, inkludiert selbstredend auch die Frage nach der Rolle des Malers und der Aufgabe der Malerei. Deutlich zu sehen ist dies an den Rück- und Vorgriffen, die Zolper für seine Werkserie Kain gewählt hat.

Abb.: Heinz Zolper, Kain XXI, 2019 © Heinz Zolper/VG Bild-Kunst, Bonn, 2019

hz palazzo 1„Wer ist der Unbekannte neben Andy Warhol? Er trägt ein Baumwollhemd von Karstadt“ fragt Heinz Zolper zu dem Foto „Andy u. H.Z.“, das ihn neben Warhol in dessen New Yorker Atelier zeigt.


Das Bild entstand 1979 als Heinz Zolper auf Einladung von Andy Warhol erstmals in der „Factory“ war. Es zeigt den Augenblick der Übergabe des Gastgeschenks, ein zersägtes Wilhelm Busch Buch – Zolpers Beleg, dass auch Literatur noch weitere Potentiale für das Kunstschaffen bildender Künstler birgt. Das Geschenk war tätiger Beweis für die Palazzo Theorie: „Ich kann nichts anderes als malen. Aber ich kann Malerei auf alle anderen schöpferischen Ebenen übersetzen“.